115 Jahre alt, 8.371 Meter lang und ab 18. November 2024 eine Großbaustelle.
Der ÖBB Tauerntunnel, der zwischen Böckstein und Mallnitz die Bundesländer Salzburg und Kärnten auf der Schiene miteinander verbindet, wird - wie mehrfach berichtet - von November 2024 bis Juli 2025 komplett gesperrt.
Was keinen Güter- und keinen Personenverkehr auf der Tauernstrecke, die neben der Brennerachse die wichtigste österreichische alpenüberquerende Verbindung ist, bedeutet.
Alleine der Güterverkehr muss über das Selzthal umgeleitet werden.
Am Dienstag haben die ÖBB nun per Postwurf in den betroffenen Anrainergemeinden neue Details zu dem Mega-Projekt bekanntgegeben.
Besonders zwei Punkte stechen dabei heraus, die bisher so nicht fixiert waren.
Erstens: Wird es nun doch - zusätzlich zum eingerichteten Schienenersatzverkehr - einen Pendler- und Radbus für die Zeit der acht Monate dauernden Sperre geben. Dies war der Wunsch der Anrainergemeinde. Der Bus verkehrt zwei Mal täglich zwischen Mallnitz und Bad Gastein.
Statt 11 Minuten satte 3 Stunden und 10 Minuten
Wie lange Pendler damit unterwegs sind? Statt bisher 11 Minuten, die sie für eine Reise durch den Tauerntunnel brauchten, satte 3 Stunden und 10 Minuten.
So fährt der Pendlerbus mit der Nummer 9755 um 6 Uhr in Mallnitz ab (ebenso um 12 Uhr) und erreicht mit Zwischenhalten um 9.10 Bad Gastein.
Retour geht es um 10 und 16 Uhr. Ankunft um 13.10 Uhr bzw 19.10 Uhr. Würde in Summe für einen Pendler hin und retour eine tägliche Fahrzeit von 6 Stunden und 20 Minuten bedeuten. Anstelle von 22 Minuten. Platz bietet das Shuttle übrigens für 50 Personen.
Beliebter Alpe-Adria-Radweg
Für Radfahrer wird es ebenfalls bitter. Denn der Alpe-Adria-Radweg, der auf acht Etappen von Salzburg bis nach Grado führt, hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Auf Etappe drei geht es dabei von Bad Gastein bis nach Spittal. Dank der Tauernschleuse mussten die Radler nicht über den Tauern, sondern lediglich mit der Schleuse durch den Tauerntunnel. Rund 1.000 Pedalritter sollen an Spitzentagen dieses Angebot in Anspruch genommen haben.
70 Radler statt 1.000
Da die Tauernschleuse aber bis 5. Juli gesperrt ist (sie öffnet eine Woche früher, als der reguläre Zugverkehr, Anm.) sind die beliebten Rad-Monate Mai und Juni auf der ursprünglichen Strecke nur mit einem Mehraufwand machbar.
Denn der Bus, den die ÖBB nun ab 11. April für Radler anbieten, bietet Platz für 35 Fahrräder. Kosten für eine Strecke: 10 Euro. Alles verbunden mit einer Reservierungspflicht am Vortag. Zwei Mal fährt der Bus pro Richtung - macht maximal 70 Radler, die sich von Salzburg gen Grado bewegen können und umgekehrt. Im Vergleich zu sonst 1.000.
Was für die Beherbergungsbetriebe auf der Strecke massive Umsatzeinbußen mit sich bringt.
Weitere Sperre voraus
Und wer nun denkt, nach diesen acht Monaten gäbe es Licht am Ende des Tunnels, der kann noch nicht ganz aufatmen. Denn - und dies führt zu Punkt zwei - wird der Tauerntunnel nochmals gesperrt. Im Rundschreiben der ÖBB wird dafür nun erstmals auch ein Zeitraum genannt: ab 2027. Die Arbeiten betreffen dann vor allem das Südportal.
Für wie lange und ob komplett gesperrt wird, ist offen.
Kommentare