Tag des Luchses: WWF warnt vor erneutem Verschwinden der Tiere
Luchse galten in Österreich schon als ausgerottet. Ab den 1970er-Jahren konnte man die Tiere langsam wieder ansiedeln. Nun warnt man vonseiten des WWF aber, dass die Tiere hierzulande wieder vollkommen verschwinden könnten.
Die Zahl der Tiere sei seit dem Vorjahr bedenklich gesunken. Man gehe heute nur noch von maximal 35 Tieren in Österreich aus, sagt Biologin Magdalena Erich vom WWF.
2023 sollen es noch 40 Tiere gewesen sein. Eines der Hauptprobleme: Die Luchse leben in kleinen Beständen voneinander isoliert. So könne keine Population aufgebaut werden.
Luchs "könnte wieder verschwinden"
“Aufgrund der massiven Lebensraumzerschneidung findet kein Austausch zwischen den Beständen statt", sagt Erich. "Daher gibt es kaum Nachwuchs und genetische Verarmung durch Inzucht wird zu einem großen Problem.“ Weitere Gefährdungen, wie etwa illegale Verfolgung, bedrohen die Bestände zusätzlich. Im schlimmsten Fall könnte der Luchs wieder gänzlich aus Österreich verschwinden.
Besonders besorgniserregend sei die Lage im Gebiet der Nördlichen Kalkalpen, wo der Bestand kaum mehr überlebensfähig ist. Der WWF ruft daher zu gemeinsamen Bemühungen aller beteiligten Interessengruppen auf, ein zukünftiges Bestandsstützungs-Projekt für den Luchs in den Nördlichen Kalkalpen voranzubringen, um das Überleben der streng geschützten Katzen dauerhaft zu sichern.
Wildtierkriminalität
Zudem brauche es mehr Anstrengungen im Kampf gegen Wildtierkriminalität und bessere Raumplanung. "Der Luchs übt großen Einfluss auf die Artenvielfalt im Ökosystem Wald aus“, sagt Erich. “So sorgt er etwa als natürlicher Gegenspieler von Reh und Gämse für gesunde Populationen dieser Pflanzenfresser.“
Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt laut WWF, dass die Nördlichen Kalkalpen in den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark aufgrund ihres Waldreichtums und der relativ dünnen Besiedelung eines der am besten geeigneten Luchs-Habitate in ganz Mitteleuropa wären.
Derzeit leben in dem 12.000 Quadratkilometer großen Untersuchungsgebiet der Studie jedoch lediglich sieben Luchse, fünf davon im Nationalpark Kalkalpen. Mit so wenigen Tieren könne eine Population nicht überleben. Dabei bietet das Habitat der Studie zufolge Platz für 100 bis 250 Luchse. "Mit den entsprechenden Maßnahmen könnte das Gebiet eine Modellregion für den Luchs und ein wichtiges Bindeglied zu den Populationen in Slowenien, Italien und der Schweiz werden“, glaubt Erich.
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