Surfen an der Traun: Die Reiter der eiskalten Welle
Sie tragen Ganzkörperanzüge, trotzen den Umwelteinflüssen und haben ein spezielles Talent. Ja, in Ebensee im Salzkammergut sind Superhelden zu Hause – oder zumindest scheint es für kälteempfindliche Menschen so. Denn wie könnte man sich sonst erklären, dass sich die Mutigen trotz Eiseskälte in die Fluten wagen. Konkret in jene der größten Flusswelle Europas, der sogenannten „Riverwave“. Denn diese hat auch im Winter Saison.
Maximilian Neuböck ist Betreiber der Anlage und einer dieser mutmaßlichen Helden. Auf die Frage, weshalb er zwei- bis dreimal die Woche bei Wassertemperaturen von drei bis fünf Grad Surfen geht, erwidert er: „Warum sollte man es nicht tun?“ Der Schnee fürs Ski- und Snowboardfahren fehle derzeit noch. Er gehe deshalb vorerst seiner Surfleidenschaft nach. „Kick ist es aber im Winter kein anderer als im Sommer“, so Neuböck.
Zehn Meter breit
Denn die „Riverwave“ bietet an sich schon einen Adrenalinkick: Zehn Meter breit und bis zu eineinhalb Meter hoch ist Europas größte künstliche, stehende Surfwelle an der Traun. Vergangenes Jahr hat sie eröffnet und ist seither bei trainierten Surfern, aber auch Neueinsteigern ein beliebtes Ausflugsziel.
Im Winter ist der Andrang jedoch etwas geringer. „Wenn man es noch nie ausprobiert hat, dann wartet man eher auf die Zeit, in der es tendenziell wärmer und schöner ist. Es kommen vereinzelt aber trotzdem Leute, die es noch nie probiert haben“, erzählt Neuböck. Derzeit habe man nur an den Wochenenden geöffnet. Bis zu 25 Personen kommen etwa vorbei.
Ein Neoprenanzug ist dabei Pflicht. Im Gegensatz zum Sommer tragen die Teilnehmer zudem Neopren-Haube, -Schuhe sowie -Handschuhe. „So eingepackt fühlt es sich eigentlich von der Temperatur nicht anders an, als im Sommer“, meint Neuböck. Wobei er zugibt: „Wenn das erste Mal Wasser in den Anzug reinkommt, ist es schon kälter.“
Bewegung ist alles
Bewege man sich ausreichend, vergehe das Kältegefühl aber rasch. Wie lange man auf der Welle surft, sei auch im Winter keine Frage der Wassertemperatur. Die Bedingungen seien die gleichen wie im Sommer, so Neuböck. Die Leistung hänge jedenfalls vom eigenen Können und Kälteempfinden ab: Manche würden drei bis vier Stunden an der Riverwave verbringen, andere nach einer Stunde wieder gehen.
Während das fließende Gewässer nicht friert, warnt Neuböck jedoch vor eisigen Stellen beim Ausstiegsbereich. „Es ist halt rundherum ein bissi zum Aufpassen, weil es frieren kann.“
Wärmendes gibt es dann an der dazugehörigen Ausschank: Bei geltender 2-G-Regelung (Geimpft oder genesen) wird Glühwein angeboten – aber erst nach dem Surfen. „Beim Surfen selbst muss man natürlich nüchtern sein“, sagt Neuböck. So wie die Superhelden, wenn sie dabei sind, die Welt zu retten.
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