„Fahren auf Sicht“: oö. Tourismusbranche hofft auf bessere Saison
Ob in der Therme entspannen, mit den Skiern die Piste hinunterbrettern, mit Schneeschuhen auf einen Gipfel stapfen, in einem See ein Eisbad nehmen oder auf der größten Flusswelle der Welt surfen – wie Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) am Montag in einer Pressekonferenz kundtat, hat Oberösterreich viel zu bieten, auch im Winter. Und das solle heuer auch genutzt werden, appelliert Achleitner an die Bevölkerung, denn keine Branche hätten Corona und die Lockdowns so hart getroffen, wie die Tourismusbranche.
„Die Freizeit in der Natur zu verbringen ist seit Corona besonders gefragt. Es hat für die Menschen eine Art Ventilfunktion“, sagt Achleitner. Er hofft deshalb, dass dieser Trend auch auf die Wintersaison 2021/2022 übergreife. Man wolle zumindest dieses Jahr besser abschneiden, als ein Jahr zuvor, formuliert er sein Ziel.
2-G-Regelung
„Wir haben durch die vergangenen Lockdowns gesehen, dass wenn wir aufsperren, der Zuspruch wieder schnell da ist“, ist Achleitner optimistisch. Die Buchungen hätten somit seit Verkündigung des Lockdown-Endes bereits wieder zugenommen. „Es sind noch keine Stürme, aber die Nachfrage ist doch deutlich gestiegen“, so Achleitner. Vor allem inländische Gäste würden gerne in OÖ urlauben. Man fahre jedoch auf Sicht – beiderseits. „Die Gäste buchen sehr kurzfristig“, sagt Achleitner und auch die Tourismusbranche selbst könne noch nicht langfristig planen. Die Corona-Lage sei einfach zu ungewiss.
Achleitner und Robert Seeber, Bundesspartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft, bitten deshalb die geltenden Corona-Maßnahmen auch einzuhalten. So gilt etwa die 2-G-Regelung (geimpft oder genesen) in Beherbergungsbetrieben, in der Seilbahn und in Skigebieten sowie in der Gastronomie.
Seeber spricht über eine „äußerst schwierige und herausfordernde Zeit“. Viele Unternehmer würde das ständige Zu- und Aufsperren psychisch belasten, so der Spartenobmann.
Fachkräftemangel
Er appelliert deshalb an die Bundesregierung zu überdenken, ob es der richtige Weg sei, den Tourismus immer „als erstes zuzusperren und als letztes zu öffnen“ und verweist dabei unter anderem auf die Schweiz, die hier einen anderen Weg geht. Go gut kontrolliert wie beim Wirt werde im Privatbereich keiner, so Seeber.
Sorgen macht sich Seeber auch über den Personalmangel. Schon vor Corona sei die Situation „nicht rosig“ gewesen. Er rechnet mit Abgängen von zehn bis 20 Prozent, die in andere Branchen wechseln würden. P. Stacher
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