Studentin erstochen: Verdächtiger leugnet, sitzt aber in U-Haft
Die grausame Bluttat hat vor acht Jahren für Entsetzen in der Studentenstadt Innsbruck gesorgt. Am 23. Juni 2005 entdeckte ein Pensionist die Leiche von Daniela Kammerer vor einer Telefonzelle im Stadtteil Pradl. Die Studentin aus dem Waldviertel hatte tödliche Stiche in Brust und Rücken erlitten. Trotz intensiver Fahndungsarbeit verliefen die Ermittlungen im Sand. Am Sonntag klickten nun – wie berichtet – am Flughafen Wien-Schwechat die Handschellen für einen 29-Jährigen.
Der Innsbrucker Haftrichter hat den ehemaligen Studienfreund der Ermordeten am Dienstag per Videokonferenz einvernommen. „Wegen dringenden Tatverdachts wurde die Untersuchungshaft verhängt“, sagt Thomas Willam von der Staatsanwaltschaft.
Dass der Mord an der damals 19-Jährigen nach so langer Zeit nun doch noch geklärt werden könnte, ist neuen DNA-Verfahren und den Cold-Case-Ermittlern des Bundeskriminalamts zu verdanken. „Wir haben nur Spuren ausgewertet, die es damals schon gab. Aber inzwischen haben sich die Untersuchungsmöglichkeiten weiterentwickelt“, erklärt Sprecher Mario Hejl.
Hautschuppen-Analyse
Die erneute Analyse von Hautschuppen, die bei Kammerer 2005 gefunden wurden, hat die Ermittler zum 29-Jährigen geführt. „Das Ergebnis war einer der Gründe für die Festnahme“, bestätigt Willam.
Der gebürtige Niederösterreicher hat in Australien gearbeitet und war für einen Heimaturlaub nach Österreich gereist. Ob es zwischen dem Mann und dem Opfer eine Liebesbeziehung gab, konnte Willam nicht sagen. „Sie waren Studienkollegen. Wie eng das Verhältnis war, weiß ich nicht.“
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck wartet noch auf den Abschlussbericht des Bundeskriminalamtes.
Das Motiv für die Tat sei derzeit völlig unklar. Der 29-Jährige hat sich nicht geständig gezeigt. In den kommenden Tagen soll er von Wien nach Innsbruck überstellt werden.
Kommentare