Mord vor Telefonzelle: Studienkollege in Haft

Vor dieser Telefonzelle im Innsbrucker Stadteil Pradl lag die Leiche der 19-jährigen Studentin.
Daniela Kammerer wurde vor acht Jahren ermordet. Ein 29-Jähriger wird verhört.

Ihren 20. Geburtstag erlebte die Studentin Daniela Kammerer nicht mehr. Zwei Tage vor dem Fest wurde die Niederösterreicherin in Innsbruck ermordet.

Ihre Leiche wurde im Juni 2005 in den Morgenstunden vor einer Telefonzelle gefunden. Die Waldviertlerin hatte zwei tödliche Messerstiche erlitten. Die Tatwaffe, ein Messer mit einer mindestens 14 Zentimeter langen Klinge, wurde niemals gefunden. Mehrere Personen gerieten unter Verdacht, darunter zwei Bosnier, aber echte Beweise gab es nicht. Die Ermittler sprachen später davon, dass nur mehr „ein Zufall“ helfen könnte, die Tat aufzuklären.

Die Eltern des Opfers übten mehrfach Kritik an den Ermittlungen. So wurde der Mordfall – im Gegensatz zu anderen – nicht auf der Homepage des Innenministeriums veröffentlicht. Der Mord wurde zunächst der Suchtgiftszene zugeordnet, erst später wurde ein Beziehungsdrama nicht ausgeschlossen. Eine „operative Fall-Analyse“ nach fünf Jahren brachte jedenfalls keinen Durchbruch.

Acht Jahre später ist nun doch ein 29-jähriger Mann in Haft. Das Bundeskriminalamt spricht von einer „verschärften Verdachtslage“, ohne näher darauf eingehen zu wollen. Laut einer Sprecherin handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen ehemaligen Studienkollegen der Niederösterreicherin. Er soll sich in Australien aufgehalten haben. Eine Bestätigung dazu gibt es keine. Sicher ist nur, dass er am Sonntag am Flughafen Wien-Schwechat festgenommen wurde.

Am Montag wurde der Verdächtige zunächst von Beamten des Bundeskriminalamts mit den Vorwürfen konfrontiert. Ob es ein Geständnis gibt, gab die Polizei nicht bekannt.

Reaktion der Mutter

Die Mutter der ermordeten Studentin, Annemarie Kammerer, meinte in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem KURIER: „Wir sind darüber informiert worden, dass ein Tatverdächtiger festgenommen wurde. Aber es ist noch zu früh, mehr dazu zu sagen. Wir haben schon öfters in der Vergangenheit miterleben müssen, wie die Ermittler nicht mehr weitergekommen sind. Es wäre für uns aber eine Erleichterung, wenn der Mord an unserer Tochter endlich geklärt werden könnte.“

Im Jahr 2012 haben die Cold-Case-Ermittler des Bundeskriminalamts den Fall übernommen. Sie mussten einen mehr als tausend Seiten dicken Akt durcharbeiten. Ob diese Ermittlungen zum Durchbruch geführt haben, werden die nächsten Tage zeigen.

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