Stilles Oberndorf: Kaum Touristen bei Kapelle
Jedes Jahr pilgern Tausende Menschen nach Oberndorf in Salzburg. Dort steht die Stille-Nacht-Kapelle, die dem gleichnamigen Weihnachtslied sowie dessen Textdichter Joseph Mohr und Komponisten Franz Xaver Gruber gewidmet ist. Auch der Ort selbst nennt sich „Stille-Nacht-Gemeinde“. So still wie heuer war es seit der Einweihung der Kapelle im Jahr 1937 aber selten.
„In normalen Zeiten lagen wir bei etwa 100.000 Besuchern im Jahr. 60.000 davon sind auf die Adventzeit bis Heilig-Drei-König entfallen“, heißt es vom Tourismusverband vor Ort. Seit Corona komme nur ein Bruchteil, etwa 100 bis 200 Personen pro Tag. Grund dafür sei, dass es derzeit kaum Busreisen gebe. „Am Tag kommt ein Bus, wo sonst 20 kamen.“ Auch der fehlende Weihnachtsmarkt würde Touristen abhalten. Dieser sei aufgrund der Verhältnismäßigkeit nicht durchführbar gewesen.
Geöffnet hat die Kapelle dennoch: Täglich von 8 bis 20 Uhr kann sie betreten werden, und das nahezu ohne Einschränkungen. „In der Kapelle gilt FFP2-Maskenpflicht, weitere Maßnahmen sind nicht nötig, weil die Besucher meist nur fünf Minuten darin verbringen.“
Virtuelles Pilgern
Besucht wird sie dieses Jahr deshalb vor allem von den Einheimischen, die umso mehr Stille genießen dürfen.
Auch heute, am 24. Dezember würden sich wohl einige die Tradition nicht nehmen lassen und sich gegen 17 Uhr zur traditionellen Gedenkfeier bei der Kapelle auf den Weg machen, ist sich der Tourismusverband sicher. Diese findet bereits seit etwa 70 Jahren statt und ist „seit Anbeginn unverändert“. Unter anderem treten die Schützen auf sowie die Liedertafel – ein Chor. „Alle Protagonisten sind 2-G getestet. Und der Platz, wo sie stehen, wird großzügig abgesperrt.“ Am Vorbeigehen könne man aber niemanden hindern.
„Wir übertragen die Gedenkfeier aber auch per Livestream“, so der Tourismusverband weiter. Abrufbar ist dieser unter anderem auf der Internetseite der Stadtgemeinde. So können die Touristen zumindest virtuell zur Stille-Nacht-Kapelle pilgern.
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