Gewaltbereite Gruppe
Dass der Vorfall von Dienstag nicht mit den Einsätzen vom Wochenende vergleichbar sei, darüber herrscht auf KURIER-Nachfrage bei Bezirkshauptmannschaft, Stadt und Polizei Einigkeit. Auseinander gehen die Meinungen bei der Fragestellung, ob St. Veit ein Problem mit gewaltbereiten Jugendlichen hat. „Bis auf den Angriff auf den Kollegen vor zwei Wochen hatten wir bisher nie Probleme. Extreme Jugendgewalt gibt es bei uns nicht. Es ist nicht so dramatisch wie dargestellt, diese Thematik kennt jede größere Stadt“, erklärt der Referent für Einsatz und Verkehr vom Bezirkspolizeikommando St. Veit an der Glan, Viktor Schlintl.
Aus dem Büro von Bürgermeister Martin Kulmer (SPÖ) heißt es, „dass Jugendliche erneut Polizisten attackieren, ist schockierend. Es muss herausgefunden werden, was der Grund für die Krawalle ist.“ Im Raum steht auch ein mögliches Alkohol-Verbot an öffentlichen Plätzen, wie eben dem Hauptplatz. Eine Entscheidung diesbezüglich sei aber noch nicht gefallen. Bereits seit Juni beschäftige man zwei Security-Mitarbeiter, die an den Wochenenden in der Stadt unterwegs sind.
Ein Blick in die Statistik des Innenministeriums zeigt, dass in Österreich in den vergangenen zehn Jahren (2010 bis 2020) insgesamt 10.825 Polizisten durch fremde Gewalt im Dienst leicht bzw schwer verletzt worden sind. Sieben starben.
Verletzte Beamte
In Kärnten gab es im Jahr 2020 insgesamt 37 verletzte Beamte durch fremde Gewalt (Leicht- und schwer verletzte). Der niedrigste Wert seit dem Jahr 2016, in dem 47 Beamte verletzt wurden. (2017: 58; 2018: 51; 2019: 40).
Maßnahmen nach den Ausschreitungen und Attacken in Kärnten wurden jedenfalls bereits gesetzt. „Wir haben die Kontrollen in der Innenstadt massiv verschärft und die Anzahl der Polizisten in St. Veit am Wochenende verdreifacht“, erklärt Schlintl. Zusätzlich wurden die Einsatzeinheit und Diensthunde hinzugezogen, jeden Mittwoch gibt es eine Lagebesprechung zwischen Stadt, Bezirkshauptmannschaft und Polizei. „Wir versuchen dabei herauszufinden, wie man den Entwicklungen entgegenwirken kann“, heißt es vonseiten der Stadtgemeinde.
Die verschärften Maßnahmen sollen an den kommenden Wochenenden aufrecht bleiben.
Warum die Jugendlichen, die Beamten attackiert haben, darüber kann nur spekuliert werden. „Ich bin keine Hellseherin, aber die Leute haben nach der langen Zeit der Einschränkungen, das Bedürfnis zu feiern. Viele trinken dabei zu viel Alkohol und legen ein inakzeptables Verhalten an den Tag“, sagt Bezirkshauptfrau Claudia Egger-Grillitsch.
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