Bad Gastein: Statt der Quarantäne kommt der Tunnel

Bad Gastein: Statt der Quarantäne kommt der Tunnel
Die Hotel- und Infrastrukturprojekte in Bad Gastein laufen bis auf Weiteres ungebremst weiter

Pläne zeichnen geht auch im Homeoffice. Das ist in Zeiten des Coronavirus der große Vorteil von Bad Gastein und der Investoren, die den Ort wieder zu alter Größe führen wollen. Die Arbeiten für die Renovierung und Modernisierung des Tourismusortes befinden sich noch im Planungsstadium – deshalb können sie mit unverminderter Kraft weiterlaufen.

„Wir sind im Plan“, sagt Bürgermeister Gerhard Steinbauer. Und das, obwohl das Gasteiner Tal zuletzt fast vier Wochen in Quarantäne war. Die Gemeinde plant ein ambitioniertes Verkehrskonzept. Als spektakulärstes Vorhaben sollen das historische und das heutige Zentrum rund um den Bahnhof durch einen unterirdischen Fußgängertunnel verbunden werden.

Auch die Renovierung der historischen Hotels Straubinger, Post und Badeschloss ist im Plan. „Da läuft natürlich alles weiter“, sagt eine Sprecherin der „Travel Charme“-Gruppe, die die Hotels 2018 vom als Zwischenhändler auftretenden Land Salzburg gekauft hat. Auch hier sind die Pläne durchaus ambitioniert. Das „Hotel Straubinger“ und das „Hotel Badeschloss“ sollen als zwei Konzepte innerhalb eines Betriebs laufen. Die zwischen Straubinger und Badeschloss liegende „Alte Post“ soll Concept Stores und Konferenzräume beherbergen.

Leichte Verzögerung

Bad Gastein: Statt der Quarantäne kommt der Tunnel

Das Hotel Straubinger soll 2022 wieder wohnlich werden

Kleinere Verzögerungen im Zeitplan sind aber schon jetzt zu erwarten. Eigentlich sollten noch im Frühjahr die Behördenverfahren für die Renovierungen abgeschlossen sein. „Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie verlangsamt sich auch der Abstimmungsprozess mit den Behörden“, sagt die „Travel Charme“-Sprecherin. An der zuständigen Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau gab es zuletzt andere Sorgen. Es handelt sich um den am stärksten vom Coronavirus betroffenen Bezirk Österreichs außerhalb Tirols.

Die Behörden waren zuletzt fast ausschließlich mit der Abklärung der Corona-Fälle beschäftigt.

Vorsichtige Prognose

Für eine baurechtliche Bewilligung braucht es als Basis aber einen neuen Bebauungsplan. Den konnte der Gemeinderat zuletzt aufgrund des Virus nicht beschließen. Inzwischen sind zwar Sitzungen per Video erlaubt, Details dazu müssen aber noch geklärt werden. „Die Gemeindevertretung wird das so schnell als möglich beschließen“, sagt Bürgermeister Steinbauer. Travel Charme geht im Moment nur von „geringen Abweichungen vom Terminplan“ aus.

Die wird es auch beim Verkehrskonzept geben. „Wir wollten die behördlichen Bewilligungen bis spätestens August. Das wird sich verzögern“, erklärt Steinbauer mit Verweis auf die Belastung an der Bezirkshauptmannschaft. Das 25 Millionen Euro schwere Projekt steht Stand heute aber noch nicht zur Diskussion.

„Im Endeffekt weiß keiner genau, wie sich die Budgets entwickeln werden“, meinte Steinbauer. Im Moment halte man an den ursprünglichen Plänen fest. Etwas vorsichtiger hört sich die mittelfristige Prognose bei den Hotelinvestoren an, die 50 bis 60 Millionen Euro in die Renovierung stecken wollen. „Derzeit können wir die Lage nicht verlässlich bewerten. Daher können wir derzeit auch keine konkreten Aussagen zu den Auswirkungen auf das Projekt treffen“, heißt es von „Travel Charme“.

Das Unternehmen gehört zur Münchner Hirmer-Gruppe. Der Modehändler musste im Zuge der Corona-Krise seine Geschäfte ebenfalls schließen und bat den Freistaat Bayern um Finanzhilfe.

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