St. Wolfgang: Mittlerweile 62 Fälle, 18 Betriebe betroffen
Die Zahl der Infizierten im Salzkammergut-Tourismusort St. Wolfgang ist bis zum späten Montagabend auf 62 angestiegen. Das teilte der Krisenstab des Landes Oberösterreich mit. Nur bei 38 von insgesamt 1.183 durchgeführten Tests waren die Ergebnisse noch ausständig. Bei dem Großteil der Betroffenen handle es sich um Mitarbeiter und Praktikanten.
Betroffen waren demnach 17 Hotels bzw. Lokale und ein Geschäft in St. Wolfgang, ein Gasthaus und ein Badeplatz in der Ortschaft Ried/St. Gilgen im Bundesland Salzburg sowie ein Gasthof in Strobl.
Am Dienstag hatte eine Hotelmitarbeiterin in St. Wolfgang Corona-Symptome gezeigt. Sie wurde noch am selben Tag getestet. Mittwochfrüh wurde der Krisenstab des Landes über das positive Ergebnis informiert. Man habe sofort mit groß angelegten Testungen und dem Kontaktpersonenmanagement begonnen, hieß es dort.
Die Öffentlichkeit wurde allerdings erst am Freitag unterrichtet, damals waren acht Fälle bekannt.
"Nicht zusperren, sondern uns ein normales Leben ermöglichen"
Tilman Königswieser, Ärztlicher Leiter des Salzkammergut-Klinikums und Mitglied des Krisenstabs in OÖ, war Montagabend in der ZiB2 zu Gast und äußerte sich zur aktuellen Situation in St. Wolfgang. Die aktuelle Zahl von 62 Infizierten sei für ihn aktuell noch kein Grund, nervös zu werden - man könne alle Fälle dank des Contacttracings gut nachverfolgen. Von 2.500 Einwohnern und rund 1.000 Touristen haben man zirka 1.150 Tests gemacht: "Da kriegt man schon ein gutes Bild", sagt Königswieser. "Wer sagt, dass er Symptome hat, erhält innerhalb von 48 Stunden ein Testergbenis."
Mit Ischgl sei die Situation nicht vergleichbar: "Wir sind deutlich erfahrener, die Situaion in Ischgl war eine ganz andere, mit anderen Parametern. Und es gab noch wenig Wissen über das Virus. Damals gab es noch kaum Schutzmaßnahmen. Mit den aktuellen Schutzmaßnahmen ist eine Verbreitung nicht richtig möglich." Man sei auch dankbar, dass die Nachtlokale, in denen es Fälle gegeben habe, vorübergehend freiwillig geschlossen hätten.
Mediziner Tilman Königswieser über den St.Wolfgang-Cluster
Immer wieder wiederholt Königswieser, was entscheidend sei: Maskenpflicht, Händehygiene, Abstand halten. "Mit diesen Maßnahmen sind wir gut unterwegs. Wir sind überzeugt, dass das der richtige Weg ist." Denn: "Unser Strategie ist: Nicht zusperren, sondern uns ein normales Leben ermöglichen – mit diesen Maßnahmen."
14 Erkrankte aus NÖ
Zum Coronavirus-Cluster in St. Wolfgang im Salzkammergut (Bezirk Gmunden) zählen 14 Erkrankte aus Niederösterreich. Sechs Patienten waren nach Angaben aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) vom Montag vor Ort in Quarantäne. Acht Personen, sieben direkt Infizierte und ein Folgefall, befanden sich in Niederösterreich in Absonderung.
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