St. Pölten: Bunte Kunstwelt für Kinder um zwölf Millionen Euro
Eigentlich war alles schon angerichtet, doch dann kam es ganz anders. Im Vorjahr entschied eine EU-Jury, dass Bad Ischl und nicht St. Pölten zur „Europäischen Kulturhauptstadt 2024“ gekürt wird. Doch die Schockstarre währte nur kurz, noch am Tag der Niederlage gaben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bürgermeister Matthias Stadler bekannt, dass St. Pölten in vier Jahren eben zur „Landeskulturhauptstadt“ werden soll.
Leuchtturmprojekt
Dass es sich dabei nicht nur um Lippenbekenntnisse handelte, steht spätestens seit Mittwoch fest. Denn Land und Stadt nehmen insgesamt mehr als 24 Millionen Euro in die Hand, um die Landeshauptstadt kulturell noch besser aufzustellen.
Als Leuchtturmprojekt soll das 12 Millionen Euro teure KinderKunstLabor im Altoona-Park fungieren. Dass das Projekt ausgerechnet in einem Park entstehen soll, sorgte in der Vergangenheit bereits gehörig für Wirbel. Wie berichtet, sprachen sich Bürgerinitiativen und Vereine gegen den Standort aus. Selbst aus den Reihen der St. Pöltner ÖVP gab es heftige Kritik.
Grünfläche
Doch die nun präsentierten Pläne könnten die Gegner einigermaßen beruhigen. Zum einen wurde betont, dass von der rund 6.600 Quadratmeter großen Grünfläche nur 1.000 Quadratmeter verbaut werden sollen. Zum anderen werde das Dach und möglicherweise auch die Fassade begrünt. Im Park selbst sollen Spielflächen für die jungen Besucher entstehen.
Entspannen im Kaffeehaus
Im Inneren des KinderKunstLabors wird ab 2024 zeitgenössische Kunst präsentiert, wo die Kinder auch auf die Künstler treffen können. In zwei Ateliers dürfen die Besucher dann selbst zum Pinsel greifen, während sich die Eltern in einem Café entspannen können. „Uns ist es auch wichtig, dass sich die Kinder im Vorfeld stark in das Konzept einbringen dürfen“, erklärt Projektleiterin Carolin Riedelsberger.
Ehemalige Synagoge
Ein weiterer Schwerpunkt wird die Belebung und Sanierung der ehemaligen Synagoge in St. Pölten sein. Kostenpunkt: rund vier Millionen Euro. In dem Haus, das zuletzt in den 80er-Jahren renoviert wurde, soll künftig ein jüdisches Kunst- und Kulturfestival stattfinden. Außerdem will man sich noch stärker auf die Präsentation der jüdischen Kulturen in Europa fokussieren.
Leitmotive
„Wir richten kein Museum ein, wir lassen den Raum selbst erzählen. Geschichte – Gedenken – Gegenwart, diese drei Aspekte werden unsere Leitmotive sein“, so Martha Keil, die Direktorin des Instituts für jüdische Geschichte in Österreich.
Ob der Bund die Projekte ebenfalls fördern wird, ist allerdings noch offen.
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