Spieletest: 2491 Planetship - ein galaktischer Wettlauf ums Überleben

Spieletest: 2491 Planetship - ein galaktischer Wettlauf ums Überleben
Die Menschheit hat es auf der Erde wieder einmal vermasselt – und fristet nun auf Raumschiffen ihr Dasein. Im preisgekrönten Brettspiel „2491 Planetship“ beginnt die Jagd auf wichtige Ressourcen.

Die Ausgangslage, die kommt einem sattsam bekannt vor: Die Menschheit hat die natürlichen Ressourcen der Erde aufgebraucht – und kämpft nun ums Überleben.

Was Thema einer TV-Serie (oder einer samstäglichen Demo am Ring) sein könnte, hat der deutsche „Heidelbär“-Verlag jetzt in den Spielehandel gebracht. Und gleich eine renommierte Auszeichnung abgestaubt: 2491 Planetship – erdacht in der portugiesische Spieleschmiede „MeBo“ – wurde vor wenigen Tagen mit dem Österreichischen Spielepreis ausgezeichnet. Die Jury kürte es zum „Spiele-Hit für Experten“. Das weckt Erwartungen.

2491 Planetship
Heidelbär / Mebo Games
2 bis 5 Spieler ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 min

Ein Experten-Spiel, das auch Einsteiger rasch erlernen. Strategie und Taktik helfen, aber auch Glück gehört dazu. Aufwendig und detailreich im Comic-Stil illustriert, gut verarbeitetes Spielmaterial.

Die Situation, in der sich die (zwei bis fünf) Spieler befinden, ist dabei noch dramatischer als eingangs dargestellt. Denn nicht nur die Menschheit hat die Sache mit dem eigenen Planeten vermasselt, auch allerlei andere Spezies sind in Not. Und so leben sie gemeinsam auf Weltenschiffen – Menschen, Oktopus-artige Tentakelwesen, riesenhafte Orks und andere mehr.

Höchst modular

Jeder Spieler steuert ein Weltenschiff auf dem Weg zum Mutterschiff, das in Not geriet und zerstört wurde. Das Ziel: Möglichst viel DNA (freundlicher ausgedrückt: Überlebende) aus dem Wrack zu retten.

In der Umsetzung ihrer Idee haben sich die Spieleentwickler einiges einfallen lassen. Das Spiel ist höchst modular, so gleicht auch nach vielen Anläufen keine Partie der anderen. Ein großer Pluspunkt!

Das Mutterschiff, das es zu erkunden gilt, ist das Spielfeld. Es wird durch ausliegende Sektoren dargestellt, die sich – so, als würde man das Schiff durchkämmen – von Runde zu Runde ändern. Die Anordnung der Sektoren ist zufällig, in jedem gelten spezielle Sonderregeln. Eines ist ihnen aber gemein: In jedem wartet ein Crew-Mitglied, das gerettet werden kann.

Das gelingt durch klugen Einsatz der eigenen Charakterkarten, die man auf der Hand hat. Jeder Charakter verfügt über Stärkewerte und Spezialfähigkeiten.

Außergewöhnlicher Rundenverlauf

Was das Spiel besonders macht, ist der außergewöhnliche – und zugegeben: gewöhnungsbedürftige – Rundenverlauf. Alle Spieler platzieren reihum ihre Charakterkarten in jenen Sektoren, in denen sie sich die größten Siegchancen ausrechnen. Die Karten dürfen dabei zumeist verdeckt gelegt werden – was Strategen und Taktiker zur Höchstform auflaufen lässt: Welche Kräfte der Gegner ins Rennen schickt? Das ist das Rätsel, das es (etwa unter Einsatz von Erkundungsdrohnen) zu lösen gilt.

Erst wenn alle Karten ausgespielt sind und das Rundenende eigentlich schon gekommen ist, geht die Schlacht richtig los. Jetzt wird aufgedeckt – und die Spezialfähigkeiten der Charaktere kommen zum Einsatz. Und die haben es in sich: Während sich manch einer einfach in andere Sektoren teleportiert, verschieben andere ihre willenlosen Gegner mittels Traktorstrahl.

Durchkreuzte Pläne

All die Strategien? All die Pläne? Einfach vom Mitspieler durchkreuzt. Ja, das ist nicht nur spannend, sondern auch ein wenig enttäuschend. Tatsächlich fühlt man sich im Spiel im wahrsten Wortsinn oft nur als Passagier: Die Spielzüge der Gegner sind schlecht vorhersehbar, viele Charaktere können ihre Fähigkeiten wegen des strengen Korsetts an Regeln letztendlich nicht ausspielen. Allzu viel Taktik wird also nicht immer belohnt.

Die schiffbrüchigen Charaktere, die man rettet, sind für das weitere Spiel jedenfalls von großer Bedeutung: Sie kommen gemeinsam mit den Charakteren, die man schon besaß, zurück auf die Hand. Dann gilt es zu entscheiden, welche von ihnen man in der nächsten Runde ins Rennen schickt. Ein Deckbuilding-Element, das das Spiel noch abwechslungsreicher macht.

Und apropos Abwechslung: Natürlich ändern sich auch die Siegbedingungen von Spiel zu Spiel, sie werden zu Beginn zufällig gewählt. Die eigene Spezies zu retten, das ist eben gar nicht so einfach.

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