So machtlos sind Salzburgs Parteien auf dem Wohnungsmarkt
Es ist keine Besserung in Sicht. Das Maklernetzwerk Remax erwartet in Salzburg auch für 2019 einen Preisanstieg von 3,5 Prozent bei Immobilien. Zum Vergleich: Die Inflationserwartung liegt bei 2,1 Prozent. Dass die Wohnungspreise stärker steigen als die Inflation, ist keine Salzburger Besonderheit. Allerdings liegt die Stadt beim Wohnen seit Jahrzehnten im preislichen Spitzenfeld.
Jüngstes Beispiel: Die Neubaupreise für Eigentumswohnungen lagen in Salzburg 2018 im Durchschnitt bei 6401 Euro pro m². Fast scheint es, dass einzig die politischen Parteien noch daran glauben, dass preiswertes Wohnen in dieser Stadt möglich ist. So fehlt es auch im Wahlkampf für die Gemeinderatswahl am 10. März nicht an Ideen, das Wohnen wieder leistbarer zu machen.
Rot-Grün will Regulierung
Fast alle Parteien wollen den Immobilienmarkt dafür stärker regulieren. „Wir müssen selbst wieder in den Markt eingreifen“, sagt etwa SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger. „Mit aktiver Bodenpolitik können wir als Stadt die Wohnkosten senken, indem wir selbst Grundstücke kaufen. Diese Flächen sollen mit günstigem Baurecht an die Gemeinnützigen Wohnbauträger übergeben werden“, lautet sein Rezept.
In diesem Punkt ist er mit der grünen Bürgerliste auf einer Linie. „Wir fordern von der Stadt eine energische Bodenpolitik“, sagt Spitzenkandidatin Martina Berthold. Die Grünen wollen einen jährlich mit einer Million Euro dotierten Bodenfonds. Dort soll die Stadt entweder selbst bauen oder das Baurecht zu günstigen Konditionen an gemeinnützige Wohnbauträger weitergeben.
Auch ÖVP für Eingriff
Die Bürgermeisterpartei ÖVP hat ebenfalls neue Ideen zur Zähmung des Marktes. Sie setzt auf die neue Widmungskategorie „förderbarer Wohnbau“. „Bei den jährlich drei bis fünf Umwidmungen von größeren Flächen in Wohnbauland muss künftig sichergestellt werden, dass alle dort errichteten Wohnungen leistbar sind“, sagt Klubobmann Christoph Fuchs. Erreicht werden soll das mit einer maximalen Größe von 150 m² und einem maximalen Quadratmeterpreis von 5.600 Euro.
Einzig Neos und FPÖ planen keinen direkten Eingriff in den Markt . Die Neos wollen die Wohnungspreise mit Gebührensenkung und Streichen von Auflagen erträglicher machen. Die Kanalgebühr, die mehr als kostendeckend ist, soll sinken und die Verpflichtung für eine Garage bei jedem Neubau soll fallen.
Neos gegen "Grauland"
Dazu wollen die Neos sogenanntes „Grauland“, versiegeltes Grünland, das etwa als Parkfläche genutzt wird, für Wohnbau nutzen. Die FPÖ fordert Kontingente mit Startwohnungen für Jungfamilien und eine Wohnungstauschbörse nach Linzer Vorbild. Außerdem sollen die Betriebskosten bei der Wohnbeihilfe berücksichtigt werden.
Um neuen Wohnraum zu schaffen, wollen die Blauen bestehende Supermärkte mit Wohnungen überbauen. Das haben allerdings auch ÖVP und Bürgerliste in ihrem Wahlprogramm stehen.
Kommentare