Skilehrer stehen für E-Card Schlange
Normalerweise kurven sie flott die Pisten hinunter, seit Anfang des Jahres sind jedoch viele von ihnen auch zum Stillstehen und Warten gezwungen: Die Schneesportlehrer – also vor allem Ski- und Snowboardlehrer – aus dem Ausland müssen sich für die neue E-Card registrieren. Wegen der wenigen Registrierungsstellen wird das aber zum zeitaufwendigen Hürdenlauf.
Seit 1. Jänner dieses Jahres ist die neue gesetzliche Regelung in Kraft: E-Cards werden nur mehr mit Foto ausgestellt, um Missbrauch zu verhindern. Ist im Register ein Foto vorhanden, ist das auch kein Problem: Von 85 Prozent aller Versicherten in Österreich ist bereits ein Foto gespeichert. Sie bekommen die neue E-Card somit automatisch zugeschickt.
Zum Problem wird die Regelung jedoch bei Nicht-Staatsbürgern, wie etwa Saisonarbeitern, zu denen auch Schneesportlehrer gehören. Sie müssen extra zu einer Registrierungsstelle.
Davon gibt es momentan jedoch zu wenige. In Salzburg etwa können sich die Schneesportlehrer nur an zwei Stellen wenden: Entweder an die Landespolizeidirektion in Salzburg Stadt oder an die Polizeiinspektion St. Johann im Pongau. In Tirol gibt es generell derzeit nur das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Innsbruck, bei dem sich die Saisonarbeiter melden können.
40 Prozent aus Ausland
„Die Handhabe der Registrierung ist nicht zufriedenstellend. Es ist weder praxisorientiert noch dienstnehmerfreundlich“, sagt Petra Hutter-Tillian, Geschäftsführerin des Salzburger Berufsski- und Snowboardlehrer Verbands (SBSSV).
Denn viele müssen für die Registrierung weite Strecken in Kauf nehmen – dazu kommen lange Wartezeiten: „Die Registrierung ist sehr aufwendig. Der Februar ist zur Gänze ausgebucht“, heißt es bei der Polizei.
Und das betrifft immerhin nicht wenige: Schätzungen zufolge sind in der Wintersaison etwa 5.000 Schneesportlehrer allein in Salzburg beschäftigt. Etwa 40 Prozent davon kommen aus den Nachbarländern.
Nicht mehr Personal
Das Innenministerium, das laut Sozialversicherungsgesetz dafür zuständig ist, möchte die Situation nun verbessern: „Wir werden in den ersten beiden Februarwochen innerbetrieblich Registrierungsstellen schaffen“, heißt es vom Ressortsprecher des Innenministeriums. Künftig soll es somit für Saisonarbeiter in jedem Bezirk eine Regierungsstelle geben, und zwar bei den Bezirkspolizeikommanden.
Auch wenn dies grundsätzlich österreichweit möglich sein soll, betont der Ressortsprecher des Innenministeriums: „In Bezirken, in denen es fast keine Saisonarbeiter gibt, ist es auch nicht unbedingt notwendig.“
Zusätzliches Personal sei für die neuen Stellen nicht notwendig. Die Arbeit würden Verwaltungsbedienstete übernehmen, die dahingehend in den nächsten Wochen geschult werden.
Zuständigkeit
Für Hutter-Tillian stellt sich jedoch generell eine andere Frage: „Ich weiß nicht, ob es so geschickt ist, dass das bei den Bezirkspolizeikommanden beantragt werden muss. Saisonarbeiter müssen sowieso wegen Dokumenten zur Gemeinde.
Warum geht das nicht gleich dort mit“, führt sie aus. Vom Innenministerium heißt es dazu nur, dass es sich um eine politisch heikle Frage handle.
Laut Hutter-Tillian hätte die Debatte aber ohnehin verhindert werden können: „Im Zweifelsfall hätten Krankenhäuser und Ärzte ja einfach nach einem Lichtbildausweis fragen können.“ Damit hätte sich Österreich etwa 23,5 Millionen Euro erspart – so viel kostete die Umstellung.
"Ausborgen"
Die neue Regelung wurde von der ehemaligen Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) in den damaligen Ministerrat eingebracht.
Am 30. Jänner des vorigen Jahres wurde die Umstellung beschlossen: Mit dem heurigen Jahr 2020 soll die Gesundheits-Chipkarte zum Ausweis werden, denn sie wird nur mehr mit Foto ausgestellt, um Sozialbetrug vorzubeugen.
Damit ist das „Ausborgen“ von Nichtversicherten gemeint. Allein Kinder erhalten die E-Card nach wie vor ohne Foto, da sich ihr Äußeres noch verändert.
Für Saisonarbeiter aus dem Ausland ist die E-Card mit Foto ebenso zwingend erforderlich. Um eine zu erhalten, müssen sie sich erst einen Termin bei einer Registrierungsstelle holen.
Mit einem Passfoto und der Sozialversicherungsnummer, die sie durch den Arbeitgeber erhalten haben, müssen sie dort erscheinen. In 20 bis 30 Minuten werden ihre Daten erfasst und anschließend bearbeitet. Die E-Card wird ihnen zugestellt. Ist man einmal registriert, muss in der nächsten Saison der Vorgang laut Innenministerium nicht wiederholt werden.
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