"Sheriff" an USA ausgeliefert

Im kleinen Waldviertler Ort Hollenbach wollte die OPPT 2014 Gericht halten.
Cobra-Beamte nahmen ihn in Graz fest. Großteil der Staatenbündler bleibt in Haft.

Es war eine groß angelegte Aktion: Der 46-jährige Terrance C. war gerade einkaufen, als 20 Cobra-Beamte in der Grazer Rankengasse vor ihm standen und ihn in den Arrestantenwagen stießen. "Im Wagen hat er sich selbst aus den Handschellen befreit. Er hat aber niemanden angegriffen, vor den Beamten nur die Hände erhoben und seine ,Heldentat‘ präsentiert", sagt Anwältin Vera Weld – sie unterstützte Terrance C. in seinem Asylverfahren.

"Haftbefehle"

"Sheriff" an USA ausgeliefert
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Terrance C., ein US-Amerikaner, war einer der führenden Köpfe in der Bewegung der staatsfeindlichen Bewegung OPPT (One People’s Public Trust, Anm.) Er soll es gewesen sein, der als "Obersheriff" "Haftbefehle" ausstellte. Und er soll auch eine Sachwalterin einer Republiksgegnerin bedroht haben und stand angeblich mit einem Messer vor der Tür, als er ihr die Ladung als Angeklagte zur "Gerichtsverhandlung" der OPPT brachte. Das alles passierte schon im Sommer 2014 in Hollenbach im niederösterreichischen Waldviertel.

In Österreich kam er laut eigenen Aussagen als Kampfsport- und Englischlehrer sowie als Überlebenstrainer über die Runden. "Davon habe ich gelebt", sagte er beim Asylamt aus. "Aber ich kann mich auch selbst versorgen. Ich kann in den Wald gehen und jagen."

Erst in der Vorwoche wurden sechs seiner damaligen Mitstreiter vor dem Kremser Landesgericht verurteilt. Eine Mitangeklagte sagte aus: "Alle standen in Terrys Bann." Terrance C. blieb dieses Verfahren erspart. Der ehemalige Elitesoldat und Kriegsveteran wurde noch davor in seine Heimat abgeschoben – und zwar schon im Februar. Die Amerikaner hatten um seine Auslieferung ersucht – angeblich taucht sein Name in Zusammenhang mit einem Polizistenmord in den USA auf. Er soll zumindest Informationen dazu haben.

Doch der 46-Jährige wollte seine Heimkehr auf alle Fälle verhindern. Wie berichtet, hatte er um Asyl in Österreich angesucht. Doch nach einem mehrjährigen Behördenmarathon wurde sein Ansuchen abgelehnt. Zuvor hatte der Amerikaner seine Staatsbürgerschaft "abgelegt". "Ich habe alle Verträge mit den USA gekündigt", erklärte er den Beamten.

Auch in Österreich hielt er nichts von der Gesetzgebung. Selbst seine Anwältin respektierte er nicht. "Die eingebrachte Beschwerde war nicht auf Englisch. Deshalb wollte er sie nicht anerkennen und hat sie auf den Boden geschmissen", schildert Weld. Sie beendete daraufhin die juristische Unterstützung.

24-mal U-Haft

Einige von C.s österreichische Mitstreitern bleiben unterdessen fürs Erste im Gefängnis: 24 der insgesamt 27 Staatsverweigerer, die vergangene Woche festgenommen wurden, sitzen nun offiziell in Untersuchungshaft. Das haben vier Haftrichter des Grazer Straflandesgerichts am Wochenende angeordnet.

Drei Verdächtige durften allerdings bereits nach Hause, bei ihnen reichte eine Anzeige auf freiem Fuß: Zwei sollen die Homepage des "Staatenbundes" betreut haben, doch sie wurde von den Behörden vom Netz genommen. Somit fällt der Haftgrund weg.

Ein dritter Verdächtiger soll umfassend geständig gewesen sein.

Mit der Razzia Donnerstagfrüh hatte es die Justiz auf die Führungsebene der "Staatenbundes" abgesehen: Unter den 24 Verdächtigen sind laut Staatsanwalt Hansjörg Bacher die Leiter jedes Bundeslandes, ebenso wie "Präsidentin" Monika U. Den Betroffenen wird neben staatsfeindlichen Aktivitäten auch Betrug vorgeworfen.

Binnen 14 Tagen müssen nun die Haftgründe neu überprüft werde. Zwölf Verdächtige haben Beschwerde gegen die U-Haft eingehoben, bei ihnen ist jetzt das Oberlandesgericht Graz am Zug.

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