Die Fakten: Im vergangenen Jahr starben 45 Menschen im Straßenverkehr in der Altersgruppe zwischen 75 und 84 Jahren, 15 weitere Todesopfer waren noch älter. In der am meisten gefährdeten Gruppe, der 15- bis 24-Jährigen ließen 62 Menschen ihr Leben.
Nimmt man die Bevölkerungsdichte dazu, dann sind die Senioren in der Unfallstatistik jedenfalls unterrepräsentiert. Wird allerdings die jährliche Kilometerleistung der ältesten Verkehrsteilnehmer hinzugezogen, dann dreht sich das Bild.
Fazit aller Studien zu diesem Thema: Ab 75 wird es gefährlich.
Im Alter können sowohl eine Verminderung des Seh- und Hörvermögens als auch eine beeinträchtigte Beweglichkeit die Verkehrstüchtigkeit einschränken. Das macht sich etwa bei Kopfdrehungen oder dem Schulterblick bemerkbar. Für Experten ist das größte Problem jedoch eine nachlassende Reaktionsfähigkeit. Das Unfallrisiko steigt von 70 auf 80 deshalb um das dreifache (siehe Grafik oben).
Forderungen nach Überprüfungen von Gesundheit oder Fahrtauglichkeitstests gibt es in Österreich aber nicht. Nur vage Andeutungen führen zu wüsten Protesten der Seniorenverbände. Dazu kommt, dass viele ältere Menschen in ländlichen Regionen auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen sind.
Trotz der seit Jahrzehnten andauernden Diskussion war die einzige Verschärfung bisher die Umsetzung der EU-Richtlinie im Jahr 2013, wonach Führerscheine aus „administrativen Gründen„ alle fünfzehn Jahre erneuert werden müssen. Dabei können von den Mitarbeitern der Verkehrsämter und Bezirkshauptmannschaften Besuche beim Amtsarzt angeordnet werden.
Die Betroffenen selbst wollen laut Umfragen zu drei Vierteln selbst bestimmen, wann sie ihren Führerschein abgeben. Praktisch alle Institutionen setzen deshalb auf die Eigenverantwortung der Senioren. Die Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung bietet etwa einen Internet-Selbsttest an (unter www.fahrsicherheitscheck.ch).
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