Denn auf den knapp 50 Seiten, die die weisungsfreie, konfessionell unabhängige Anstalt öffentlichen Rechts zusammengefasst hat, wird belegt, dass „Verschwörungsgläubige noch radikaler geworden sind“.
Mehr als 4.800 Gespräche
Insgesamt wickelte die Sektenstelle im Berichtszeitraum 2022 mehr als 4.800 Informations- und Beratungsgespräche mit 2.013 Personen ab. Sie ist zuständig für die Dokumentation und Information über Gefährdungen, die von „Sekten“ oder „sektenähnlichen Aktivitäten“ ausgehen. Thematisch spannte sich der Bogen von Corona bis zu Staatsverweigerern.
- Geisterheiler: „Viele Verschwörungsgläubige interessieren sich für Esoterik“, heißt es weiter im Bericht. Die Anastasia-Bewegung, die seit 2012 Anhänger in Österreich hat, und übersinnliche Kräfte mit Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit mischt, erregte mit ihren Ansiedlungsabsichten im Burgenland für Aufsehen. Das Projekt ist gescheitert.
➤ Mehr dazu hier: "Sektenähnlich": Anastasia-Bewegung fasst im Burgenland Fuß
- Sexismus: Zudem stellten die Experten der Bundesstelle für Sektenberatung vermehrt „Angebote, die frauenfeindliche Ideologien vertreten oder zumindest konservative Rollenbilder propagieren“, fest. Gerade in den sozialen Medien verbreiten Influencer offen chauvinistische Aussagen.
- Staatsverweigerer: Mit Stand 31. Dezember 2022 wurden österreichweit rund 4.000 namentlich bekannte Personen der Szene zugerechnet. Wie gefährlich die Staatsverweigerer, die demokratiefeindliche Propaganda verbreiten bzw. Umsturzpläne schmieden, sind, „lässt sich nur schwer beurteilen“.
Insgesamt wurden in den Anfragen des Jahres 2022 genau 236 Gemeinschaften und Bereiche thematisiert, hält die Sektenstelle im Tätigkeitsbericht fest.
Und: In 431 Fällen war eine umfassende Beratung bzw. Begleitung notwendig.
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