Schwierige nächtliche Bergung von zwei Kletterern im Pinzgau

Schwierige nächtliche Bergung von zwei Kletterern im Pinzgau
Unverletzte Alpinisten saßen rund 200 Meter unterhalb eines Grates am Hochgasser fest.

In Mittersill im Pinzgau sind in der Nacht auf Sonntag zwei Kletterer aus der Nordwand des Hochgasser (2.922 Meter Seehöhe) von Bergrettern geborgen worden. „Der Einsatz war sehr anspruchsvoll, konditionell und auch technisch. Wir konnten die beiden sicher ins Tal bringen. Sie sind erschöpft, aber unverletzt“, erklärte Gerfried Walser, Ortsstellenleiter der Bergrettung Mittersill, in einer Aussendung der Salzburger Bergrettung.

Konkret waren die jungen Männer aus Wien am Samstag gegen 8 Uhr früh zu einer sogenannten Mixed-Tour aufgebrochen. Die Tour namens „Hauptgully“ führt mitten durch die Nordwand auf den Berg. Weil die Kletterer offenbar keine Sicherung mehr setzen konnten, saßen sie nach sechs bis sieben Stunden schließlich  rund 200 Meter unterhalb eines Grates auf rund 2.800 Meter Seehöhe fest.

Um 17 Uhr alarmierten sie per Handy daraufhin die Einsatzkräfte und gaben die GPS-Koordinaten ihres Standortes an. Etwa drei Stunden mussten sie danach in der Felswand ausharren.

Drei Stunden

Denn der Zustieg war für die Bergretter in der Dunkelheit alles andere als leicht: Drei Stunden benötigten  die Bergretter, um die zwei Wiener zu erreichen. Diese waren in der Zwischenzeit als Schutz vor der Kälte in ihre Biwaksäcke gekrochen.

„Wir haben die erschöpften Kletterer mit einem 200 Meter langen Dyneema-Seil mittels Mannschaftsflaschenzug auf den Grat hinauf geborgen“, schilderte Walser.  Danach begleiteten die Bergretter die Alpinisten mit ins Tal. Der Einsatz endete  um 4 Uhr in der Früh. Der leuchtende Mond und die wolkenlose Nacht waren laut Bergrettung entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Rettung. Die Lichtzeichen der Bergretter und jene der in Not geratenen Kletterer seien gut sichtbar und wesentlich für die Orientierung und genaue Standortbestimmung gewesen.

Tourenplanung

Dass die Männer in Bergnot geraten sind, führte der Einsatzleiter auf eine Fehleinschätzung in der Tourenplanung zurück: Die Bedingungen für eine Mixed-Tour, also Klettern am Fels, Schnee und Eis, seien einfach zu schlecht gewesen. „Es war generell der falsche Zeitpunkt für so eine Tour. Es muss auch der Umkehrzeitpunkt bei der Tourenplanung definiert sein.“
Die beiden Kletterer hätten schon früher umkehren oder die Einsatzkräfte zu einem früheren Zeitpunkt alarmieren sollen. „Für die Ortsstelle war es einer der anspruchsvollsten Einsätze, die wir je hatten.“

DunkelheitDamit schlägt Walser in die gleiche Kerbe wie sein Kollege von der oö. Bergrettung, Christoph Preimesberger. Dieser erläuterte kürzlich in einem KURIER-Gespräch, wie wichtig es sei, auch den Abstieg bei der Tourenplanung zu berücksichtigten. Vor allem jetzt würden viele den früheren Einbruch der Dunkelheit nicht einplanen, was  vermehrt zu gefährlichen Einsätzen in der Nacht führe.

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