Schwechat und Brüssel: "Heimkehren ist schwierig, der letzte Flug hinaus aber auch"

Schwechat und Brüssel: "Heimkehren ist schwierig, der letzte Flug hinaus aber auch"
Korrespondentin Ingrid Steiner erzählt von den Strapazen, in Zeiten von Corona zwischen Wien und Brüssel zu pendeln.

In unserer neuen Serie "E-Mail aus..." berichten Österreicherinnen und Österreicher aus aller Welt davon, wie sie die Corona-Krise wahrnehmen - und wie sie zurück nach Hause kommen. Heute mit Brüssel-Korrespondentin Ingrid Steiner vom Flughafen Schwechat.  

Es würde sich fast normal anfühlen, am Flughafen Frankfurt: Die meisten Geschäfte haben geöffnet, nicht wenige Menschen sind unterwegs. Von der Aufforderung, wegen der Ansteckungsgefahr mindestens einen Meter Abstand voneinander zu halten, hat hier offenbar kaum jemand gehört.

Nicht normal ist, dass der junge Grenzbeamte mich befragt, als hätte ich was auf dem Kerbholz: Wo hin? Warum? Auf die Antwort „Brüssel, dort arbeite ich“ kommt noch ein Bombardement weiterer Fragen.

Dabei sollte ich gar nicht hier sein: Geplant war einer der letzten Flüge am Mittwochnachmittag mit Austrian von Wien nach Brüssel, seit drei Jahren mein Sitz als EU-Korrespondentin für den KURIER. Doch während des verlängerten Wochenendes daheim gingen Stunde um Stunde die Grenzen zu. Schnell zurück also nach Belgien, ehe nichts mehr geht.

Aber als ich am Mittwoch, längst eingecheckt, meine Bordkarte auf den Eingangsschalter lege, blinkt es alarmrot: Flug gestrichen! Die freundliche Dame am Austrian-Schalter, die mich auf einen Flug am nächsten Tag umbucht, wirkt erschöpft: „Wir machen dicht“, sagt sie. Also zurück nach Hause, im Taxi. Und entlang an einem zig Kilometer langen Lkw-Stau. Ungarn hatte die Grenzen gesperrt. Das grenzenlose Reisen in Europa … vorbei in Zeiten von Corona!

Tags darauf ein neuer Versuch. Diesmal über Frankfurt, das Flugzeug ist halb leer, und vom Nicht-Abstandhalten dort „heim“ nach Brüssel – wo die Corona-Angst längst angekommen ist.

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