Schütze gestand Schüsse in Salzburg: "Wollte niemanden töten"
Noch nicht verheilte Wunden wurden wieder aufgerissen. Der Prozessauftakt um die tödlichen Schüsse in Salzburg-Lehen vor gut einem Jahr nahm die Familie der Opfer mit. Die Witwe eines durch die Schüsse getöteten 46-jährigen Bosniers verließ den Gerichtssaal nach den Ausführungen des Hauptangeklagten weinend, auch andere Familienmitglieder reagierten emotional.
Die Schüsse hatten in Salzburg für viel Aufsehen gesorgt. Am Dienstag standen nun ein 32-jähriger und 35-jähriger Albaner wegen des Vorwurfs des Mordes und Mordversuchs vor einem Geschworenengericht. Der 32-Jährige soll am 4. Juni 2019 den 46-Jährigen im Gastgarten eines Lokals erschossen und dessen 25-jährigen Sohn durch einen Durchschuss am Oberschenkel schwer verletzt haben.
Viel Alkohol und Drogen
„Es tut mir sehr Leid, was passiert ist. Ja, ich habe geschossen. Ich habe Angst gehabt, weil so viele Leute auf mich zugekommen sind“, sagte der 32-Jährige vor Gericht. Er habe aber niemanden töten wollen, sagte der Albaner: „Ich wollte, dass er verletzt ist, damit ich weg kann.“
Laut der Anklage der Staatsanwaltschaft Salzburg und der Verteidiger dürfte ein harmloser Streit schnell und heftig eskaliert sein. Auf beiden Seiten dürfte viel Alkohol im Spiel gewesen sein. Der Hauptangeklagte gab auch zu, an dem Abend Kokain konsumiert zu haben.
Angeklagte kannten einander kaum
Der 35-jährige Zweitangeklagte, dem vorgeworfen wird, dem Schützen die Tatwaffe, eine Glock, überlassen zu haben, bestreitet eine Verwicklung in die Tat. „Er war einer, der deeskalieren wollte“, sagte sein Verteidiger Kurt Jelinek. Der 32-Jährige sagte vor Gericht jedoch, dass er die Waffe aus einer Umhängetasche seines Landsmanns genommen hatte.
Die beiden Angeklagten kennen sich offenbar nur flüchtig, verbrachten den Abend vor den Schüssen aber gemeinsam im Lokal. Nach den Schüssen verließen sie das Lokal in unterschiedliche Richtungen. Das Handy des Schützen blieb zurück. Darauf wurden später Sprachnachrichten des Zweitangeklagten gefunden. „Mein Bruder, du bist nicht ganz dicht“, schickte er dem Schützen rund zehn Minuten nach den Schüssen.
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