Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Im Lehrplan der österreichischen Skischulen wird künftig auf die Technik "Schönskifahren" gesetzt.
Skischulen bringen Anfängern künftig nicht mehr Carven, sondern "Schönskifahren" bei. Mit Umfrage.

Am Pitztaler Gletscher in Tirol wird in den kommenden zwei Wochen die nächste Generation an Skilehrern geformt. 63 Männer und Frauen aus ganz Österreich durchlaufen den Lehrgang zum staatlich geprüften Skilehrer. Und dabei werden die Anwärter für die höchste Ausbildungsstufe auch mit einem neuen Lehrplan konfrontiert.

Die wichtigste Neuerung wurde Anfang des Jahres bereits einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Ab der nun startenden Wintersaison setzen die heimischen Skischulen auf einen neuen Schwung, der einer kleinen Revolution auf der Piste gleichkommt. Denn er kommt einer Abkehr vom Carving gleich, das in den vergangenen 25 Jahren der dominierende Laufstil war.

"Das Carven bleibt nach wie vor das Nonplusultra. Wir werden es auch weiter unterrichten. Aber es ist etwas für Könner", stellt Rudi Lapper klar. Der Tiroler ist Leiter der staatlichen Skilehrerausbildung Österreichs und gilt als treibende Kraft der Neuausrichtung. "Wir wollen, dass die Leute möglichst leicht Skifahren lernen", erklärt der 47-Jährige. Der dafür entwickelte, kräfteschonende Stil, hat noch keinen richtigen Namen. Erfinder Lapper nennt ihn "Schönskifahren". Im Gegensatz zur breiten Skistellung beim Carving, werden die Ski bei dieser Technik eng aneinander geführt, die Körperhaltung ist aufrechter. Die an Motorradfahrer erinnernden Schräglagen in den Kurven, die den Inbegriff des Carvens darstellen, sind vom Tisch. Diese auf der Kante geschnittene Richtungsänderung, bei der die Spur regelrecht in den Schnee "geschnitzt" (carved) wird, war dem Gros der Skifahrer ohnehin zu anspruchsvoll.

Hauptsache schön

"Die breite Masse rutscht bei den Richtungsänderungen. Aber das kann auch elegant aussehen. Jeder kann auf seinem Niveau schön fahren", sagt Lapper. Die Eleganz steht beim "Schönskifahren" im Vordergrund. Und das kommt nicht von Ungefähr. Der österreichische Skischulverband hat Umfragen in rund 60 Tiroler Skischulen durchgeführt. Dabei hat sich herausgestellt: Das wichtigste Ziel von Schülern ist es, am Ski gut auszuschauen.

Darauf wird mit dem "Schönskifahren", dass künftig die Einstiegstechnik für Anfänger in Österreich sein soll, reagiert. Bereits im heurigen Winter wird ein Großteil der heimischen Schulen entsprechende Kurse anbieten. Da Skilehrer sich alle drei Jahre fortbilden müssen, wird spätestens in drei Jahren jeder der rund 18.000 Lehrer in Österreich den neuen Schwung vermitteln können.

Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.
Die Eleganz kehrt auf die Piste zurück

Der neue Style beim Skifahren / Schönskifahren vs.

Der erinnert an die Zeiten vor dem Carving-Boom, als eine enge Skiführung als Inbegriff von Stil galt. Mit dem drehfreudigeren Material von heute ist das aber leichter zu zelebrieren. "Wir wollen wieder zurück zu den Wurzeln. Österreichs Skilehrer galten immer weltweit als die elegantesten", sagt Gerhard Sint, Obmann der Salzburger Skischulen. Die sind führend bei der Vermarktung des "Schönskifahrens". "Wir sind gerade dabei, Pakete mit Kampfpreis zu schnüren", sagt Sint. Eine Doppelstunde mit einem Privatlehrer inklusive Leihmaterial soll im Paket um 99 Euro angeboten werden. Damit sollen nicht zuletzt potenzielle Wiedereinsteiger geködert werden.

Doch am stagnierenden Skimarkt ist es vor allem wichtig, Neulinge zu begeistern. "Ziel ist es, Anfänger möglichst schnell auf die Piste zu bringen", erklärt Lapper. "Schönskifahren" soll das innerhalb von drei Tagen ermöglichen. Das entspricht auch dem Trend zum Kurzurlaub.

Name gesucht

Der Sessellift fährt Bergwärts. Darunter tummeln sich Skifahrer, vom Anfänger bis zum Könner. Die Besten stechen heraus und werden zum Vorbild. Wer sich an seiner erste Zeit auf den Brettern erinnern kann, kennt dieses Szenario. Und bei wem dies in die Ära vor dem Carving fällt, erinnert sich vor allem an Fahrer, die eine besonders enge Skiführung pflegten und dabei im besten Fall noch mit kurzen Schwüngen ins Tal wedelten. An diesem Stil orientiert sich das neue "Schönskifahren", das die heimischen Skischulen nun Anfängern, Wiederein- und Umsteigern beibringen wollen.

Kein neues Material

Im Gegensatz zu früher, gibt es für Lernwillige einen entscheidenden Vorteil. Mit der Carving-Technologie wurden die Ski kürzer, taillierter und damit drehfreudiger. Das "Schönskifahren" kann mit den bereits jetzt gängigen Allround-Skiern mit mittlerer Taillierung praktiziert werden. Eine Material-Revolution wird also wohl ausbleiben.

Die Skiführung enger, die Körperhaltung aufrechter als beim Carving, soll die neue Technik mehrere Vorteile bieten: Das Skifahren soll eleganter, kraftsparender, einfacher und genussvoller werden. Der Name "Schönskifahren" ist noch Provisorium. "Jeder Vorschlag ist willkommen", sagt Erfinder Rudi Lapper.

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