Schönheitsideale: „Es geht in Richtung Vereinheitlichung“

Psychologin Christina Beran über Schönheitsideale und den wachsenden Wunsch nach Vereinheitlichung.
KURIER: Die Schönheitseingriffe bei jungen Frau nehmen zu. Warum ist das so?
Beran: Das hat mit der Digitalisierung und den sozialen Medien zu tun. Die optische Wirkung wird immer wichtiger. Selbstbewusstsein definiert sich immer öfter über das Feedback. Gibt es positive Reaktionen auf ein Foto, wird Dopamin (Glückshormon, Anm.) ausgeschüttet. Davon hätte jeder gern mehr.
Die Wünsche gleichen sich. Vollere Lippen, schmale Nasen, aufgepolsterte Wangen.
Es stimmt, dass gerade eine Uniformierung stattfindet, es geht in Richtung Vereinheitlichung. Aber Schönheitsideale gab es schon immer.
Zählt nur noch das Äußere?
Wir müssen aufpassen, dass es nicht nur um das Visuelle geht. Aber aktuell rücken Eigenschaften wie Gewitztheit, Kreativität, Reflexion oder Mitgefühl in den Hintergrund.
Betrifft das nur junge Frauen?
Durch Corona gibt es mehr Online-Meetings. Und seither beobachten wir, dass immer öfter Männer solche Eingriffe wollen. Einfach, weil sie sich jetzt selbst kritischer sehen.
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