Schlepper: "Logistikbetriebe" für Menschen, Waffen und Drogen
Schlepperorganisationen sind vor allem gigantische Logistikunternehmen. Es werden gezielt Transportwege gesucht und an lokale Subunternehmer weitergegeben. Dort werden entsprechende Transportkpazitäten angemietet.
Eine bosnische Gruppe bietet beispielsweise eine halbe Lkw-Ladung bis ins Burgenland an. Die kriminellen Organisationen kalkulieren dann, wo aktuell am meisten zu verdienen ist. Ist gerade die Nachfrage bei Flüchtlingen hoch, dann steigt der Transportpreis und es werden Menschen verschickt.
Allerdings kann auch gerade der Preis für Waffen oder Drogen besser sein, weil die Opiumernte in Afghanistan eingefahren worden ist. Dann werden diese Substanzen statt den Flüchtlingen transportiert, mitunter wird das Schmuggelgut auch gemischt. Bei einer Großaktion gegen Schlepper vor zwei Jahren wurden beispielsweise in der EU und am Balkan nicht nur 166 Personen in Zusammenhang mit Schlepperei festgenommen, sondern auch 47 Kilo Drogen und 51 Waffen sichergestellt.
Mehr Haschisch wegen Corona?
Während legale Transporteure wie etwa Fluglinien oder Busunternehmen durch Corona massive Verluste erlitten und ihre Flotten reduzieren mussten, wurden die Illegalen Kapazitäten von den Kriminellen einfach anderweitig benutzt. Es ist wohl kein Zufall, dass in Österreich im Vorjahr eine Rekordmenge an Haschisch sichergestellt worden ist.
Organiced Crime Groups, kurz OCG, werden diese Banden innerhalb der Polizei bezeichnet. Während die italienische Mafia vergleichsweise eine Nebenrolle spielt, drehen die OCG vornehmlich am Balkan und in Osteuropa am großen, kriminellen Rad. Auch die Drogen werden vornehmlich hier nach Europa geschleust, aktuell vor allem von albanischen Gruppierungen.
Auf die Spur der Menschen-, Drogen- und Waffenhändler kommen die Fahnder vor allem über das Geld. Wird eine der kleineren Gruppen auf dem Transportweg ausgeforscht, kann man mitunter die Geldspur zu den großen Fischen nachverfolgen.
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