Salzburger Hochschulwoche startete: Was bringt die Zeitenwende?

Obmann Martin Dürnberger
Wie verstört ist unsere Gesellschaft? Was heißt gemeinschaftliches Wohnen? Fragen über Fragen bei den Salzburger Hochschulwochen

Es war ein Kaffeekränzchen. Vier Frauen kamen ins Gespräch über Zukunft und Alter – die Geburtsstunde eines Vereins im Umfeld mehrerer Pfarren, der mittlerweile in Salzburg fünf Wohngemeinschaften initiierte. Das Zusammenleben funktioniert nach klaren Regeln: Man hilft einander gegenseitig. Ist jemand krank, hilft man etwa beim Einkaufen oder Kochen. „Es ist eine Gemeinschaft da“, so Wolfgang Weiser aus dem Vereinsvorstand. Und er zieht eine klare Linie zu betreuten Wohnprojekten, wo Leistungen zugekauft werden. Als Architekt plante er einige Wohnhäuser selbst. Herzstück ist überall ein gemeinsamer Raum. Es gibt mittlerweile lange Wartelisten.

„Es geht um das Gestalten von Lebenszyklen“, so Fabian Kos, der das Modell „christliche Alters-WG“ bei den Salzburger Hochschulwochen vorstellt. Gerade der gesellschaftliche Umbruch weg von Großfamilien fordere. Mit der Diakonie wurden Praxis-Modelle erarbeitet. Kos: „Es gilt jetzt, rechtzeitig politisch die richtigen strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen.“ Stichwort: Pflegekrise. Wohngemeinschaften für Ältere könnten auch Ressourcen sparen.

Hochschulwochen als internationale Bühne

Doch es gibt auch andere spannende Themen: Die renommierte Sommeruniversität mit theologischen Wurzeln wurde 1931 von den Benediktinerinnen des deutschen Sprachraums gegründet und lockt jedes Jahr im Festspielsommer auch internationale Teilnehmer nach Salzburg. Es wird gemeinsam philosophiert, analysiert und nach Lösungen für aktuelle Problematiken gesucht. Motto: Sommerfrische in Salzburg kann noch mehr als Hochkultur.

Wir leben in Epoche des Umbruchs

Hochschulwochen-Obmann Martin Dürnberger: „Die Zeichen stehen aktuell auf Veränderung. In der Rede von der Zeitenwende verdichtet sich dieses Grundgefühl, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann. Es ist sehr viel Wissen da, aber auch ein hoher Orientierungsbedarf. Das ist ein Zwiespalt.“ Die Salzburger Hochschulwochen spannen zu den Fragen einen breiten Bogen: von unserem Konsum-Verhalten bis zu Verkehrspolitik, Wirtschaft und modernen Ansätzen im Kirche-Sein.

Die ganze Woche werden Referenten wie der in der Energie- und Teuerungskrise viel zitierte Ökonom Gabriel Felbermayr oder Jedermann Lars Eidinger erwartet (siehe Programm; Anmeldungen möglich). Es gibt auch eine Anleitung zum Klimaaktivist-Sein und Infos zu Veränderungen in der Medienwelt. Und Salzburg Erzbischof Franz Lackner wird in seinen Bischofsgarten einladen.

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