Salzburg will Hotels einbremsen: Bei 15.000 Betten ist Schluss

Gäste aus Fernost haben in Salzburg Gäste aus den USA als drittwichtigster Markt – nach Österreich und Deutschland – abgelöst
2019 brachte den nächsten Nächtigungsrekord. Nun will die Stadt nach den Bussen die Hotels regulieren.

„Es war wie immer ein sehr erfreuliches Jahr.“ Die touristischen Jubelmeldungen sind Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner schon einmal euphorischer über die Lippen gekommen. Das ändert nichts an den Zahlen: 2019 brachte für Salzburg das nächste touristische Rekordjahr. Die Nächtigungen stiegen um 5,3 Prozent auf 3,31 Millionen und die Ankünfte um 4,9 Prozent auf 1,91 Millionen.

Preuner weiß, dass es sich für die Stadt um einen sehr sensiblen Bereich handelt. Einerseits ist der Tourismus wirtschaftlich extrem wichtig, andererseits schwindet die Zustimmung der Bevölkerung aufgrund der stetig wachsenden Touristenmassen. „Die Akzeptanz der Einheimischen für den Tourismus muss gegeben sein. Denn wenn die Akzeptanz zu kippen beginnt, bekommen wir ein Problem“, sagte Preuner bei der Präsentation der neuesten Zahlen am Dienstag.

Drei Mal wies der ÖVP-Politiker in unterschiedlichen Formulierungen darauf hin. Er erklärte auch, woher das kräftige Plus kommt: „Das basiert hauptsächlich auf einem Mehr an Hotelbetten.“ In der Bahnhofsgegend sind im vergangenen Jahr zwei Hotels dazugekommen.

Politbeschluss erst ab 120 Betten

Damit gibt es in der Stadt nun 14.088 Betten, knapp acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das Wachstum solle aber nicht mehr ungezügelt weitergehen. „Wir glauben, dass mit 15.000 Betten eine Obergrenze erreicht ist“, meinte Preuner. Die Entwicklung der Hotellerie kann die Stadt aber nur begrenzt steuern.

Erst bei Hotels ab 120 Zimmern braucht es zur Genehmigung einen politischen Beschluss. Das will der Bürgermeister in Zusammenarbeit mit dem Land ändern: „Wir müssen von der Definition über Zimmer herunterkommen in Richtung Betten, weil das aussagekräftiger ist.“ Dazu müsse man regionale Bereiche definieren, wo Entwicklung noch möglich sei, und wo nicht. „Sonst kommen wir in die gleiche Richtung wie bei den Bussen hinein“, sagte Preuner.

Gegen die Zunahme der Reisebusse in der Stadt gab es zahlreiche Proteste der Bevölkerung. Darauf führte die Stadt ein Reservierungssystem mit fix vorgegebenen Slots für die Busse ein. 2019 kamen 38.090 Busse, im Vergleichszeitraum Juli bis Dezember entspricht das einem Rückgang von fünf Prozent.

Längerer Aufenthalt

Auch andere Zahlen entwickelten sich in die von der Stadt gewünschte Richtung. Die Zimmerauslastung blieb trotz neuer Hotels bei knapp 80 Prozent. Damit liegt Salzburg im österreichweiten Vergleich mit Wien und Innsbruck auf Platz 1. Salzburg hat nach Wien auch die höchsten durchschnittlichen Zimmerpreise. 108,6 Euro kostet im Durchschnitt ein Zimmer pro Nacht in Salzburg, in Wien sind es 109,3 Euro.

Es war nicht der einzige Schritt der Stadt in Richtung Qualitätstourismus. Auch die Aufenthaltsdauer stieg minimal um 0,5 Prozent. Interessant: Auch Wien und Graz hatten 2019 eine steigende oder konstante Aufenthaltsdauer, für ganz Österreich gab es bei der Aufenthaltsdauer aber ein Minus.

Analysen dazu stehen noch aus. Eine mögliche Erklärung: In den Städten dürfte die Talsohle bereits erreicht ist. Denn dort liegt die Aufenthaltsdauer zwischen 1,7 und 2,2 Nächten. Österreichweit sind es 3,3 Nächte.

Österreich Nummer eins
Die meisten Gäste (745.233 Nächtigungen) kommen aus Österreich nach Salzburg, fast die Hälfte davon aus Wien und Niederösterreich.

China rückt vor
Hinter Deutschland und den USA ist China mit 143.061 Nächtigungen und einem Plus von 10,3 Prozent  der neue viertwichtigste Markt.

Minus bei den Briten
Verantwortlich dafür war ein Minus von 6,6 Prozent bei Gästen aus Großbritannien auf 124.516 Nächtigungen. Das ergibt nun Platz fünf.

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