Salzburg widersetzt sich der ESC-Hysterie: "Schlechtes Signal", sagt Tourismuschef
Als ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz seine Freude über die "unglaubliche Resonanz aus allen Bundesländern" ausgedrückt hat, Austragungsort für den Eurovision Song Contest 2015 zu werden, musste er ein "fast" hinzufügen. Alle Bundesländer wollen – nur Salzburg nicht. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) meinte, die Veranstaltung passe nicht ins Kulturprofil. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Bei den bisher genannten möglichen Kosten, laß ich gern anderen Städten den Vortritt!" Auf einer anderen Facebook-Seite, die der Salzburger Society-Prinz Mario Max Schaumburg-Lippe unterstützt, wünschen sich knapp 530 Fans den ESC in Salzburg. Dem Wunsch dürfte die Vernunft der Landespolitik in die Quere kommen: Keine Veranstaltungshalle im Land sei groß genug, heißt es quer durch alle Parteien.
Orden für Conchita
"Schade", findet Tourismuschef Leo Bauernberger. "Es ist ein schlechtes Signal an internationale Veranstalter, von vornherein abzuwinken. Aber wenn es die Politik nicht will, muss man das akzeptieren." Vom Sieg von Conchita Wurst würde aber ohnehin ganz Österreich profitieren. "Als Touristiker möchte man ihr am liebsten einen Orden umhängen."
In Tirol haben Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) reges Interesse an der Austragung des Liederstreits bekundet. Innsbruck habe bereits mehrfach bewiesen, dass es internationale Veranstaltungen abwickeln könne. Sie sind sich einig: Der Event wäre eine optimale Werbung für Tirol. Wieviel Geld sich die öffentliche Hand das kosten lassen würde, ist bislang nicht bekannt.
Wie groß die Begeisterung in der Bevölkerung für den Song Contest auf Tiroler Boden ist, hat das Marktforschungsinstitut IMAD in einer Blitzumfrage erhoben. Zwei Drittel der Befragten (67,2 Prozent) sehen es wie die Chefs von Stadt und Land und sind dafür den Song Contest nach Innsbruck zu holen. Vor allem die junge Generation würde sich laut IMAD darüber freuen. Den Bewerbungsgegnern (21,3 Prozent) stoßen vor allem die hohen Kosten auf. 11,5 Prozent ist es "Wurscht", wo 2015 gesungen wird.
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