Salzburg tritt jetzt ordentlich in die Pedale

Salzburg tritt jetzt ordentlich in die Pedale
Auto, Öffis oder radeln? 22 Prozent der Verkehrsteilnehmer entscheiden sich schon für das Fahrrad. Es gibt aber Schwachstellen.

Wer in Salzburg aufs Rad steigt, stößt schnell einmal auf Hindernisse. In Maxglan wird es entlang des Glanflusses ganz schön holprig. Unterirdisches Wurzelwerk hat den Weg beschädigt. Eine Sanierung musste verschoben werden. Verbreitert wird zumindest gerade die Verbindung nach Leopoldskron. Wer in Wals der Umwelt zuliebe den Drahtesel nimmt und Wege in die Stadt sucht, atmet entlang der Innsbrucker Bundesstraße schnell einmal eine ordentliche Portion Abgase ein. Fahrradfans, die zwischen Freilassing (Bayern) und Salzburg verkehren, müssen einen großen Haken schlagen. Und im Bereich Schwabenwirtsbrücke im Stadtteil Gnigl gilt „Durchschlängeln“ als einziges Rezept.

Gute Postition im Österreichvergleich

Mit dem bisher geschaffenen 195 Kilometer langen Radwegenetzen fährt Salzburg im Österreichvergleich in Topposition mit. Die Nord-Süd-Routen sind aufgrund der Salzach gut ausgebaut. Alle dreizehn Hauptbrücken sind radfreundlich. Aber es gibt Problemzonen. Noch. Baustadträtin Martina Berthold (Bürgerliste) verspricht laufende Verbesserungen. Die Klimakrise zünde auch hier den Turbo. Die Ziele sind ehrgeizig: Im Rahmen der Radverkehrsstrategie 2025+ soll der Radverkehrsanteil auf 24 Prozent erhöht werden. Für kurze Wege in der Innenstadt verwenden 30 Prozent der Bewohner schon das Fahrrad. Ausbaupläne richten sich verstärkt an Pendler, die auf das Auto verzichten. Konkret werden sie dennoch oft lange nicht.

Die Ausbaupläne im Stadtgebiet

Beim Projekt „Radweg an der Innsbrucker Bundesstraße“ in Maxglan erinnert das Hin- und Herschieben von Amtsberichten und Zuständigkeiten an ein Pingpong-Spiel. „Es geht um eine Landesstraße. Wir brauchen ein gutes Miteinander“, betont Berthold. Ein gemischter Geh- und Radweg kommt. Für eine bauliche Trennung sei der Platz zu knapp, so Berthold. Ein genaues Datum für die Umsetzung kann noch niemand nennen.

Auch beim Ausbau im Stadtteil Liefering und dem Projekt „Saalachsteg“ an der Grenze zu Bayern sind die Planungen voll im Gange. Es muss für spätere Erhaltungsmaßnahmen eine Brückengesellschaft gegründet werden. Bei der Schwabenwirtsbrücke ist guter Rat fürs Rad teuer: Berthold schlägt vor, auf Raum für den motorisierten Verkehr zu verzichten.

Radparken als Herausforderung

Und dann ist da noch das Dilemma um das Parken: Wohin mit dem Fahrrad? Das fragen sich aktive Pendler. Es gibt auch noch Schilder mit der Aufschrift „Rad abstellen verboten“. Überdachte und damit vor Regen geschützte Radständer lässt in der Schutzzone der Denkmalschutz nicht zu. Die Stellflächen werden aber generell ausgebaut: Etwa am Hanusch- und Kajetanerplatz oder im Bereich Platzl in der Linzergasse, wo der Radständer ständig überlastet ist. Dort sollen künftig Dauerparker tabu sein und nur Tagesparker ihren Drahtesel anketten. Wie das umsetzbar ist? „Ein Pilotversuch“, bleibt Berthold vage. Für Pendler werden an Bus- und Bahnhaltestellen verstärkt versperrbare Radboxen positioniert.

Und man hat auch optisch Ansprüche: Ein Start-up-Unternehmen entwarf für die Altstadt einheitliche Radbügel. Die ersten wurden montiert, weitere bestellt. Berthold: „Sie fügen sich gut ins Stadtbild, ein sind praktisch zum Anketten und auch für die Straßenreinigung.“

Bleibt noch der Wunsch nach Sonnenschein für Salzburg als Radfahrerstadt. Vom Schnürlregen will niemand mehr reden. Auch die Baustadträtin hofft auf klimafreundliche Schönwetterstimmung in der Stadtpolitik.

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