Salzburg: Riesige Steinlawine fordert Toten und zwei Verletzte
Im Bereich des bekannten Stausees Mooserboden bei Kaprun im Salzburger Pinzgau ist am Mittwochnachmittag eine Steinlawine abgegangen. Der Felssturz erfasste acht Menschen und forderte ein Todesopfer und zwei Verletzte. Bei dem Toten handelt es sich laut Polizei um einen 53-jährigen Einheimischen, der mit seiner 51-jährigen Lebensgefährtin unterwegs war. Die Verletzten sind ein deutsches Paar, eine 45-jährige Frau und ihr 41-jähriger Partner. Die Lawine ging von der Bärrinne ab und querte zwei Wanderwege.
Oberhalb des Kammerschartenwegs löste sich aus den Felswänden des Hochschober ein mittelgroßer Felssturz. Die vier Wanderer versuchten noch, sich durch Weglaufen in Sicherheit zu bringen. Der 53-Jährige wurde von einem Felsbrocken aber so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle seinen Verletzungen erlag. Auf einem zweiten Wanderweg waren weitere vier Personen betroffen, sie blieben aber unverletzt.
Riesige Gesteinsmassen
Drei Hubschrauber der Polizei und der Rettung sowie 50 Einsatzkräfte von Bergrettung, Rotem Kreuz, Feuerwehren, Verbund und Alpinpolizei waren bei dem Unglück im Einsatz. Auch ein Kriseninterventionsteam wurde angefordert.
Zur gleichen Zeit gab es noch eine weitere Steinlawine. "Es gab einen zweiten Felssturz im Bereich der Kebmattenalm, der aber ohne Folgen blieb“, sagte Einsatzleiter Manfred Höger von der Bezirkshauptmannschaft Zell am See.
Die erste Steinlawine ist im Gelände zwischen dem Wasserfallboden - der untere der beiden Stauseen - und dem Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn in einer Seehöhe von rund 2.700 Metern abgegangen. Die Gerölllawine war laut Bergrettung riesig und verschüttete den Weg auf einer Breite von bis zu 40 Metern.
Weitere Menschen sollten sich laut Angaben von Augenzeugen nicht mehr unter der Lawine befunden haben. Die Steinmassen donnerten noch viel weiter den Hang hinunter, die Ausläufer erreichten sogar den Stausee (rund 1.700 Meter).
Steine fielen in Stausee
Verbund-Sprecher Wolfgang Syrowatka bestätigte gegenüber dem KURIER, dass einzelne Steine bis in den Stausee fielen. „Diese Steinlawine hatte aber kein Gefährdungspotenzial für den Stausee“, sagte Syrowatka. Das hochalpine Gelände, von dem aus sich die Lawine gelöst hatte, liege auch nicht im Erhaltungsbereich des Verbundes. Die unmittelbar an den Stauseen liegenden Hänge stünden unter laufender Beobachtung und Vermessung des Verbundes.
Wie überall im alpinen Gebiet nehmen auch rund um die Verbund–Stauseen in Kaprun die Felsstürze durch die rasante Erwärmung zu, gerade in der Zeit während und nach der Schneeschmelze. „Wir merken, dass sie in den vergangenen Jahren häufiger wurden“, sagte Verbund-Betriebsingenieur Alexander Zotter bei einem Lokalaugenschein anlässlich der Wartung des Mooserbodens im März zum KURIER.
Felsstürze nehmen zu
Aus Sorge vor Felsstürzen wurde erst Ende Juli der Normalweg auf die Bischofsmütze im Dachsteinmassiv gesperrt. Der Berg erlangte durch einen massiven Felssturz bereits vor 26 Jahren österreichweit Bekanntheit. Vorerst gab der landesgeologische Dienst zwar Entwarnung, im Herbst soll ein labiler Kalkblock, der für die Gefährdungslage sorgt, aber kontrolliert abgesprengt werden.
Nicht nur in Salzburg nimmt die Sorge vor Felsstürzen zu. Erst am Wochenende machte das Matterhorn, eines der Schweizer Wahrzeichen, Schlagzeilen, nachdem Bergführer die Sperre des Viertausenders forderten. Im Juli verunglückten dort zwei Kletterer aufgrund eines Felssturzes tödlich.
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