Salzburg: Saalbach sucht nach neuen Energiequellen

Salzburg: Saalbach sucht nach neuen Energiequellen
Das Wintersportzentrum freute sich Anfang der 2000er-Jahre über eine eigene Gasleitungl. Die aktuellen Konsequenzen sind bitter.

Es war damals ein schlüssiger Weg: Viele Betrieb im Glemmtal wollten aus Öl aussteigen. Die Salzburg AG legte die 20 Kilometer lange Glemmtal-Leitung ins touristisch bedeutende Tal mit Nächtigungszahlen jenseits der Millionenmarke alleine im Winter. Rund 60 Prozent der Betriebe und Haushalte schlossen an die Gasleitung an. „Es war zu dem Zeitpunkt die beste Lösung“, so Bürgermeister Alois Hasenauer (ÖVP). Aufgrund der enormen touristischen Spitzen sei es auch schwierig, den Ort mit alternativen Quellen zu versorgen. „Wir hätten mindestens zwei Hackschnitzelwerke gebraucht.“ Ein Windkraft-Projekt wurde von den Bergbahnen schon einmal initiiert, nach einem Aufschrei in Teilen der Bevölkerung und enttäuschenden Windmessungen aber in die Warteschleife geschickt. Aktuell laufen neue Messungen, wie Peter Mitterer, Geschäftsführer in Hinterglemm, bestätigt.

Umdenken durch Krise jetzt beschleunigt

Die Krise hat einen Umdenkprozess beschleunigt. Immer mehr Bürger und Touristiker wünschen sich Alternativen. Wenn auch die Wasserkraft in Salzburg schon nahezu ausgeschöpft ist, es gibt noch ein Potenzial für Kleinkraftwerke. In Hinterglemm steht das Projekt Wiesermühle im Bereich eines ehemaligen Sägewerkes am Start. Der Wasserrechtsbescheid wurde gerade erteilt. Bergbahnen und private Haushalte sollen hier künftig Strom beziehen können. Sparen ist angesagt: „Der Gesetzgeber muss festlegen, was er will“, so Mitterer.

Ein zweites Kraftwerk im Bereich des Ortskerns von Saalbach ist in einer frühen Planungsphase. Dass auch die Preise für Strom aus Wasserkraft nicht im Inland regulierbar sind, sorgt in Saalbach für Kopfschütteln: „Es liegt ja vor unserer Haustüre.“

„Von heute auf morgen lassen sich keine Alternativen aufstellen“, ist der Bürgermeister realistisch. Jetzt gehe es erst einmal ans Energiesparen. „Da muss auch die Tourismusbranche Hausaufgaben erledigen“, so der Ortschef. „Es wird nicht gehen, dass eine Flutlichtanlage stundenlang in Betrieb ist.“

Einsparen beim Beschneien

Walter Steiner, Betriebsleiter beim Saalbacher Teil der Bergbahnen, kann das nur bestätigen: „Wir schauen uns die Effektivität der Beschneiung genau an.“ Kunstschnee soll nur bei kalten Temperaturen erzeugt werden. Frühe Beschneiungsphasen, die oft schon durch einen Warmwettereinbruch wieder zunichtegemacht wurden, soll es nicht mehr geben. Die Seilbahnen wollen bis kurz vor Saisonstart nicht die Nerven verlieren, wenn die Hänge noch grün sein sollten. Zu Buche schlagen sich am Konto der Bergbahnen vor allem die hohen Stromkosten, Gas heizt zwei Talstationen.

Spargedanken plagen vor dem Winterstart auch die Hoteliers im Ort. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss weiterhin passen. Wir können zum Beispiel nicht einfach die Sauna sperren“, so Camilla Schwabl vom Familienhotel Sonne. An Stellschrauben wie etwa neuester LED-Technik hätten die meisten Hoteliers aber schon gedreht.

Sparen bei den Salzburger Bergbahnen angesagt

Genereller Tenor bei den Salzburger Seilbahnen: Sparen ja, aber ohne Qualitätseinbußen. „Wir haben dem Energielenkungsbeirat ein Maßnahmenpaket vorgelegt. Jedes Skigebiet hat andere Möglichkeiten“, so Erich Egger, Seilbahnsprecher und Vorstand der Schmittenhöhebahn in Zell am See.

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