Salzburg: Mahnmal für ermordete Widerstandskämpferinnen

Das Denkmal würdigt 18 Frauen und ihre Courage.
Im Salzburger Stölzlpark steht nun eine Mahntafel für von den Nationalsozialisten hingerichtete Frauen.

Als letzten Sonntag die Erinnerungsbilder an die Opfer der NS-Verfolgung auf der Wiener Ringstraße erneut beschädigt wurden, war die internationale Aufregung groß. Nachdem die Bilder am 22. Mai mit Hakenkreuzen verunstaltet wurden, schnitten nur wenige Tage später unbekannte Täter Löcher in die Porträts der Holocaust-Überlebenden.

Mahnwache in Wien

Spontan fanden sich Wienerinnen und Wiener unterschiedlichster Herkunft vor Ort zusammen, um gemeinschaftlich die zerstörten Porträts wieder zusammenzunähen. Auch eine Mahnwache wurde von ihnen eingerichtet, um die Erinnerung an die Holocaust-Opfer vor neuerlichen Vandalismus zu schützen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen drückte via Facebook sein Bedauern über die Vorfälle aus und besuchte die Mahnwache am Dienstag.

Salzburg erinnert an Widerstandskämpferinnen

Während am Montag in Wien das Entsetzen über die Zerstörung der Porträts überwog, wurde in Salzburg im Stölzlpark ein Mahnmal für Widerstandskämpferinnen gegen die Nationalsozialisten enthüllt.

Basis für das Mahnmal ist der Gedenkstein für die ermordete Widerstandskämpferin Rosa Hofmann, der um eine gewölbte Steintafel erweitert wurde. Auf ihm finden nun auch die Namen und Lebensdaten von 17 weiteren Salzburgerinnen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, eine Würdigung.

Die Namensgeberin des Denkmals wurde am 27. Mai 1919 geboren und war Leiterin im kommunistischen Jugendverband. Sie wurde wegen dem Verteilen von Flugblättern 1942 verhaftet und nach einem Schauprozess wegen "Wehrkraftzersetzung", Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat vom Volksgerichtshof Berlin zum Tode verurteilt. Rosa Hofmann wurde am 9. März 1943 in Berlin-Plötzensee enthauptet.

Späte Anerkennung

Die Frauen hatten sich aus unterschiedlicher Überzeugung gegen die Herrschaft der Nationalsozialisten gestellt, viele von ihnen wurden ohne Verfahren verschleppt und hingerichtet. Bis auf die FPÖ hatten im Herbst 2017 alle Gemeinderatsfraktionen für das Denkmal im Stölzlpark gestimmt, das auf Initiative des KZ-Verbands Salzburg zurückgeht. Anerkennung für ihren Widerstand hätten die Frauen in Österreich aber über Jahrzehnte öffentlich kaum bekommen, ihre mutigen Handlungen wurden oft hinter die von männlichen Widerstandskämpfern gestellt. Sie wurden eher als Gefährtinnen und nicht als aktiv Handelnde wahrgenommen. "Wir wissen aber, dass es nicht so war. Frauen haben sich genauso wie Männer aktiv zum Widerstand entschieden", so Karin Hofer vom KZ-Verband Salzburg.

Mahnende Worte

Die Vorsitzende es KZ-Verbands legt den Fokus aber nicht nur auf Erinnerung, sondern auch auf rechtsextremes Gedankengut. "Dieses Denken ist schon längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, wenn wir Menschen nur mehr unter dem Aspekt ihrer Herkunft und ihrer Kultur wahrnehmen." mahnte Hofer.

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