Salzburg hilft in Afrika: Kurzvisite in einer anderen Welt

Salzburg hilft in Afrika: Kurzvisite in einer anderen Welt
Eine Abordnung um Stadträtin Martina Berthold machte sich in der politischen Sommerpause auf den Weg nach Tansania.

6.200 Kilometer trennen die beiden Welten Salzburg und Singida in Tansania. Martina Berthold (Bürgerliste) und ihr Team nehmen von der Afrika-Reise unzählige bewegende Bilder mit nach Hause. Unvergessen: Das Strahlen und die Dankbarkeit der Straßenkinder; auch das mutige Auftreten junger Frauen und der enorme Einsatz der Community-Health-Worker, die vor allem gegen die Unterernährung der Kinder ankämpfen.

Die Hilfe aus Salzburg kommt in der Stadt Singida mit rund 150.000 Einwohnern, die im Herzen von Tansania gelegen ist, auch wirklich beim schwächsten Glied der großteils armen Bevölkerung an. „Wir pflegen mit unserem Verein den laufenden Austausch“, betont Berthold. Die Gemeinderätinnen Anna Schiester (Bürgerliste) und Johanna Schnellinger (SPÖ) begleiteten sie.

Ein Herzstück ist das „Upendo Home“, ein Heim für die sonst vergessenen Kinder der Straße. Sie bekommen dank der Hilfe aus Österreich eine zweite Chance, wieder Fuß zu fassen. 40 Kinder leben hier. Ihre Eltern sind drogenabhängig, krank oder verstorben. Gegründet wurde außerdem eine Schule für gehörlose Kinder und Jugendliche. Klassenzimmer und Lehrerbüros wurden eingerichtet. Dank neuer Stipendienprogramme kommen mittlerweile auch mehr Mädchen in die Schule. „Ihre größte Sorge ist es oft, zu früh schwanger zu werden“, so Berthold, froh, dass Gewalt gegen Frauen auch in Afrika vermehrt durchbrochen wird.

Es fehlt an Wasser

In der Kooperation mit der Region Singida will man vor allem die Gesundheitsversorgung stärken. Berthold: „Nur sieben Prozent der Bevölkerung haben eine Versicherung.“ Die Corona-Krise wurde in Tansania von Beginn an von den vielen schwerwiegenden Problemen des Alltags weitgehend überlagert. Größtes Problem: Weite Teile der Bevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Ein Wasser-Großprojekt und Müllsammelstellen brachten über die Jahre mehr Sicherheit ins Land.

Die weltweit kursierende Teuerung trifft in der Armut die Menschen mit noch größerer Wucht: „Der Reispreis wird sich bis Jahresende verdoppelt haben“, so Berthold über die schwierige Lage bei den Partnern. Froh ist man im Verein, dass die Hilfsbereitschaft in Salzburg trotz aktueller Krisen nicht sinkt. Gelder fließen von der Stadt und vom Land, außerdem unterstützen Banken, Firmen und Gemeinden.

Wie Grün-Politiker weite Flüge in der Klimakrise rechtfertigen? Berthold: „Ich leiste eine Ausgleichszahlung und sehe es als Beitrag für die Entwicklungszusammenarbeit.“

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