Saisonstart der Freibäder wurde heuer zum Bauchfleck

2022 verzeichnete das Innsbrucker Tivoli über 30.000 Beuscher im Mai, heuer nur 11.444
Im Rekordmai im Jahr 2000 stürmten 476.000 Besucher die Wiener Bäder. Heuer waren es nur knapp über 115.000. In Innsbruck sind die Zahlen ebenfalls getrübt.

Die goldene Freibadregel der Innsbrucker Oma für ihre Enkerln lautete: „Wir gehen erst schwimmen, wenn auf der Nordkette kein Schnee mehr liegt.“ Am Samstag hat der meteorologische Sommer begonnen. Und auf Hausbergwand der Tiroler Landeshauptstadt sind aktuell immer noch weiße Flecken.

Die in weiten Teilen Österreichs überdurchschnittlich ausgefallenen Niederschläge im Mai sind im Hochgebirge immer wieder als Schnee gefallen – so auch noch am vergangenen Wochenende.

(Fast) nichts los

Im größten Freibad Westösterreichs, dem Innsbrucker Tivoli, sorgt am Mittwoch das Bundesheer mit einem Rettungsschwimmer-Kurs zumindest für ein bisschen Betrieb. Und einige Saisonkartenbesitzer im Pensionsalter. 

„Manche von ihnen führen eine Stricherlliste für ihre Besuchstage“, erzählt Roland Maurer, stellvertretender Leiter der städtischen Bäderbetriebe der IKB schmunzelnd.

Saisonstart der Freibäder wurde heuer zum Bauchfleck

Rettungsschwimmerkurs des Bundesheeres im Tivoli-Sprungbecken

Der Saisonstart ist weniger heiter ausgefallen. „An absoluten Spitzentagen kommen über 8.000 Gäste ins Tivoli“, erzählt er. Im Mai waren es heuer seit Öffnung an Christi Himmelfahrt kaum mehr, nämlich 11.444. Und das, obwohl heuer gleich mehrere Feiertagswochenenden in den Mai fielen.

„Das hätte ein Bombenmonat sein können. Pfingsten ist normalerweise das stärkste Wochenende im ganzen Jahr, wenn es schön ist“, soBetriebsleiter Andreas Winkler. Der ist auch für eines der städtischen Hallenbäder verantwortlich. „Da hatten wir am Wochenende Saunazahlen wie im Jänner.“ 

Über 30.000 im Mai 2022

Im Vorjahr registrierte man im Tivoli im Mai mit rund 14.000 Besuchern deutlich mehr und 2022 mit über 30.000 Gästen fast dreimal so viele.

Saisonstart der Freibäder wurde heuer zum Bauchfleck

Roland Maurer, stv. Bäderleiter der IKb und Tivoli-Betriebsleiter Andreas Winkler

„Die Leute wollen im Frühjahr raus. Aber bei dem Wetter geht man halt nicht schwimmen“, sagt Maurer. Das sieht man auch am Innsbrucker Baggersee, der ebenfalls von den IKB bewirtschaftet wird. Der wurde Anfang April noch vor offiziellem Badestart bei sommerlichen Temperaturen von den Massen gestürmt.

Im gesamten Mai gab es nur neun Badebetriebstage – bei Schlechtwetter wird kein Eintritt verlangt – und an diesen 10.884 zahlende Gäste. 2023 waren es bei zwölf Badetagen 11.790. Was am Baggersee möglich ist, zeigte wie im Tivoli etwa das Jahr 2022. Da gab es 14 Badetage, an denen sich über 22.000 Gäste ins Wasser stürzten.

Wenn die Heizung rennt

Im Osten Österreichs ist die Freibadsaison auch nicht besser angelaufen. „Schlecht. Fast könnte man sagen, ganz schlecht“, antwortet Martin Kotinsky, Sprecher der Wiener Bäder, auf die Frage, wie denn die bisherige Badesaison in der Stadt verlaufen sei. 

Zu nass, kaum Temperaturen über 25 Grad, keine längeren, sonnigen Phasen: Bisher habe das Wetter kaum zum Freibadbesuch animiert. Oder wie es Kotinsky formuliert: „Wenn die Heizung noch rennt, geht man nicht baden.“ 

Saisonstart der Freibäder wurde heuer zum Bauchfleck

Noch bilden sich keine Schlangen vor den Wiener Freibädern

Knapp über 115.000 Besucher habe man heuer im Mai gezählt. Damit sei der heurige Mai der drittschlechteste seit 1990. Die meisten Badegäste kamen am 20. Mai, 8.400 Besucher zählte man an diesem Tag. „Das ist aber auch nur eine Auslastung von acht Prozent“, sagt Kotinsky.

Abgerechnet wird zum Schluss

Zum Vergleich: Im Rekord-Mai des Jahres 2000 kamen 476.275 Besucher in die Wiener Freibäder. Noch habe man Hoffnung: „Wenn der Mai schlecht war, ist das noch keine Katastrophe“, sagt Kotinsky. Immerhin seien Juli und August die entscheidenden Monate. 

Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Im sonnigen Juli 2006 etwa kamen 1,35 Millionen Besucher. Doch noch sieht es nicht nach Rekorden aus: „Auch für die nächsten zwei Wochen ist kein stabiles Sommerwetter in Sicht“, sagt Kotinsky.

Kommentare