Rekordregen in Vorarlberg: "Sind mit einem blauen Auge davon gekommen"

Rekordregen in Vorarlberg: "Sind mit einem blauen Auge davon gekommen"
Die Niederschlagsmengen vom Freitag waren mit jenen vom Hochwasser-Jahr 2005 vergleichbar.

In Vorarlberg fielen am Freitag mehrere Rekorde an 24-Stunden-Regenmengen. In Bregenz kamen bis 16.30 Uhr über 200 Liter pro Quadratmeter zusammen (bisher Höchstwert: 174 Liter/1968), in Dornbirn waren es knapp 180 Liter (113 Liter/2013). In Fraxern im Bezirk Feldkirch wurden knapp 160 Liter (126 Liter/2013) verzeichnet, in der Stadt Feldkirch 150 Liter (122 Liter/1910).

Zum Vergleich: Durchschnittlich fallen in Vorarlberg im ganzen Monat August nicht mehr als 100 Liter Regen. Die ganz große Katastrophe blieb dennoch aus. Warum, erklärte Sicherheitslandesrat Christian Gantner (VP) Samstagmorgen im KURIER-Gespräch.

KURIER: Wie sieht die Lage nach den massiven Niederschlägen aktuell in Vorarlberg aus?

Christian Gantner: Wir sind in Summer mit einem blauen Auge davon gekommen. Vor allem hatten wir zum Glück keine Personenschäden. Der Regen ist, wie von den Prognosen erwartet, in der Nacht abgeklungen. Das führt zu einer Beruhigung der Lage. Die Niederschläge gehen bis Sonntagnachmittag weiter - aber nicht mehr in der Intensität.

Es gab massive Überflutungen, viele Keller standen unter Wasser. Wie groß sind die Schäden?

Das hält sich in Grenzen. Es waren zum Großteil Privathaushalte betroffen und nur vereinzelt Gewerbegebäude. Die Schadenssummen werden heute erhoben.

Die Feuerwehren waren extrem gefordert.

1.500 Einsätze ist eine große Spitze. Das ist mit dem Hochwasserjahr 2005 zu vergleichen - auch die Niederschlagsspitzen. Wie damals sind auch gut 200 Liter Regen in 24 Stunden gefallen, aber dieses Mal in viel kürzerer Zeit.

Warum blieb die ganz große Katastrophe aus?

Für Vorarlberg ist vor allem der Rhein problematisch, der nicht betroffen war. Für seine Pegelstände ist entscheidend, ob es in der Schweiz oder im Vorarlberger Oberland regnet.

Betroffen war vor allem das Unterland. Welche Rolle spielte die vorangegange Trockenheit dafür, dass es glimpflich abging?

Es war ein Vorteil, dass es zunächst leicht zu regnen begonnen hat und die Niederschläge nicht direkt auf die ausgetrockneten Böden gefallen ist. (Anmerkung: von durch Trockenheit verhärteten Böden fließt das Wasser ab, ohne zu versickern). 2005 hat es zudem eine ganze Woche geregnet. Das hat zu Rutschungen geführt. Wir hatten gestern keine Muren. Außerdem waren weder Kommunikation, noch Strom betroffen.

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