Kärntner Friseur gestattet Frauen keinen Zutritt
Zwei "Playboy"-Hefte aus den späten 70er-Jahren liegen aufgeschlagen im Wartebereich, Kaffee und Bier können hier entnommen und gratis konsumiert werden. Männerstimmen sind zu hören. Die Kunden reden angeregt – miteinander, nicht mit dem Friseur. Wir sind im Geschäftslokal von Johann Glaser, der vor dreieinhalb Jahren in Klagenfurt den ersten Barbershop Österreichs eröffnete. "Reine Männersache" heißt er. Der Name ist Programm. "Männer ja; Hunde nein; Frauen nein", steht am Schild, denn Männer wollen unter sich sein; Frauen wird der Zutritt verweigert.
Die Tiere hatten so lange Zutritt, bis der Österreichische Werberat den Friseur im November 2015 wegen Diskriminierung der Frauen rügte. Daraufhin schloss Glaser auch die Hunde aus. "Pech für die Hunde, gut für mich, denn das war eigentlich die beste Werbung", lächelt Glaser und schildert sein Erfolgskonzept: "Wir sind der letzte Zufluchtsort für Männer, das letzte Refugium, wo sie sich zwanglos benehmen können."
Lieber simpel
Männer würden es simpel halten wollen. Der Haarschnitt kostet für alle vier angebotenen Varianten 32 Euro, es gibt keine Termine, keinen Modeschnitt, kein Färben, kein Tönen und natürlich keine Frauen. Ausgenommen sind vier Friseurinnen, die den Boss unterstützen. "Ich finde keinen Mann, der als Herrenfriseur taugt", argumentiert Glaser.
Dafür sind seine Mitarbeiterinnen auf Männerthemen geschult. "Die Kunden reden zwar hauptsächlich miteinander. Aber in Sachen Politik, Fußball und Eishockey musst du am aktuellsten Stand sein. Skifahren nicht, echte Männer schauen das nicht", weiß Evelin Rakuschek, die seit 2013 im Barbershop beschäftigt ist.
Das Geschäft sei ein boomendes. "Weil Männer heutzutage viel zu wenig Gelegenheit haben, unter sich zu sein", erklärt Glaser, als plötzlich ein Paar sein Geschäftslokal betritt. "Ich möchte Sie höflich bitten, den Shop zu verlassen", sagt der Inhaber zur Frau. "Sie können Ihren Mann in 25 Minuten abholen und gegebenenfalls auslösen." Die Frau grinst wissend und geht ihrer Wege.
"Ich bin nicht frauenfeindlich, sondern männerfreundlich. Ich weiß, was die wollen. Und zwar ihre Ruhe." Wenn er zehn Jahre jünger wäre, würde er ganz Österreich mit diesem Konzept der frauenfreien Zone überschwemmen, meint der 58-Jährige, der 40 Jahre lang als Frauenfriseur gewirkt hat.
"Keine Etikette"
Die seien hier wohl auch Thema. Aber höchstens, wenn jemand Liebesprobleme hat, ist zu hören. "Eher geht’s um lockere Angelegenheiten querfeldein. Männer reden mit anderen Männern, die sie nicht kennen. Das funktioniert zwanglos", merkt Peter Smertnig an, putzt sich ein paar Haare ab, die an seinem schwarten T-Shirt haften, und macht sich wieder auf in die "andere Welt", wo Männer offenbar nicht mehr Männer sein dürfen.
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