Radikalisierungsexperte Mansour: "Saftige Strafen für IS-Rückkehrer"

Einer der Tatorte des Terroranschlages in Wien
Ahmad Mansour und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka debattieren, wie man Terrorgefahr eindämmen kann.

Vier Wochen nach dem Attentat werden immer mehr neue Details zu dem Terroranschlag von Wien bekannt. Wie man die Radikalisierung der jungen Muslime verhindern kann, diskutierte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mit dem Islamismusexperten Ahmad Mansour:

KURIER: Herr Mansour, 23 von 30 Attentäter in Frankreich hatten einen französischen Pass, sie waren zwischen 15 und 30 Jahre alt und tiefreligiös. Auch der Wiener Attentäter ist in Österreich geboren. Wieso lässt sich gerade diese Gruppe leicht radikalisieren?

Ahmad Mansour: Die Gründe sind sehr unterschiedlich: Einerseits wirkt die Ideologie sehr männlich. Sie hat Elemente, die für manche Jugendliche sehr attraktiv sind, weil diese auch sehr machtorientiert sind. Andererseits radikalisieren sich meistens Menschen, die auf der Suche nach Halt sind, weil sie gerade in einer Krise stecken. Sie suchen aber auch die ideologische Ebene – wie beispielsweise die Unmündigkeit. Bei den Islamisten bekommt man die Möglichkeit, die Verantwortung abzugeben. Unsere komplexe Welt wird in Schwarz und Weiß – in Opfer und Feinde – eingeteilt. Wenn man verstehen will, warum sich Menschen radikalisieren, dann muss man die psychologische, die soziologische und die ideologische Ebene verstehen. Die Islamisten bieten ihnen ein Weltbild, das all diese Komponenten anspricht.

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