Polizist bestohlen: Geld für Drogen, die es nicht gab

Bei dem Geschäft mit den Drogenhändler ging es um Heroin
Heroin-Scheinkauf ging schief. 26-jähriger Komplize in Salzburg vor Gericht. Verfahren vertagt.

Ende 2015 sind einem verdeckten Ermittler der Polizei in Salzburg bei einem Scheinankauf von Drogen 102.000 Euro gestohlen worden. Vom Dieb und dem Geld fehlen seitdem jede Spur. Nach der missglückten Polizeiaktion wurde jedoch ein Komplize verhaftet. Am Mittwoch musste sich der 26-jährige Albaner wegen Drogenhandels und Beitrags zum Diebstahl in Salzburg vor Gericht verantworten.

Außerdem soll er die Taten als Mitglied einer kriminellen Vereinigung verübt haben. "Für diese Größenordnung ist der Angeklagte viel zu klein", sagte Staatsanwalt Mathias Haidinger. Der junge Albaner, der sich in seiner Heimat als Hilfsarbeiter durchschlug, soll am 13. November 2015 in Salzburg einem Interessenten sieben Kilo Heroin zum Preis von 102.000 Euro angeboten haben. Hergestellt hatte den Kontakt ein Landsmann, bei dem es sich unter dem Kürzel "VP 749" allerdings um eine Vertrauensperson der Polizei handelte. Und auch der vermeintliche Käufer war ein verdeckter Ermittler der Polizei.

Man besprach bei dem Treffen den Deal, kurz darauf wurde der Albaner bei einer "zufälligen" Verkehrskontrolle der Polizei angehalten. Der 26-Jährige konnte unbehelligt weiterfahren, seine Identität war den Ermittlern aber nun bekannt. Einige Wochen später, am Abend des 18. Dezembers, sollte es bei einem Schnellimbiss in Eugendorf (Flachgau) zur Übergabe kommen. Der Angeklagte fungierte dabei offenbar nur als Aufpasser, neben ihm tauchte plötzlich ein zweiter Albaner auf.

Der zunächst unbekannte Komplize stieg zum verdeckten Ermittler ins Auto, zählte die zwei Bündel Bargeld und prüfte mit einem UV-Stift die Echtheit der Scheine. Dabei legte er die beiden Geldpakete auf den eigenen Oberschenkel. Plötzlich versetzte er dem Polizisten einen Stoß gegen den Oberkörper, schnappte sich das "Vorzeigegeld", sprang aus dem Auto und flüchtete zu Fuß in Richtung Autobahn. Obwohl er später identifiziert werden konnte, fehlt von ihm bis heute jede Spur. Peinlich für die Polizei: Laut Gericht gab es keine sieben Kilo Heroin.

Auch der 26-Jährige lief weg, konnte aber später festgenommen werden. "Der Plan war damals schon, den Käufer reinzulegen", gestand der Angeklagte heute ein. "Wie das abgewickelt werden sollte, weiß ich aber nicht." Sein Mandant habe nur eine untergeordnete Rolle gespielt, sagte auch sein Wiener Strafverteidiger Lukas Kollmann, der heute auch die Rolle der Vertrauensperson hinterfragte. "Diese beziehen ihre Infos aus einer kriminellen Umgebung, der sie unter Umständen selbst angehören. Eine mögliche Tatbeteiligung kann nicht ausgeschlossen werden." Auch der Albaner schilderte die Dinge anders als "VP 749". Nicht er habe die Drogen angeboten, der Kontakt zum verdeckten Ermittler sei auf Initiative der Vertrauensperson zustande gekommen.

Der Prozess wurde am Mittwoch von Richter Christian Hochhauser nach kurzer Zeit wegen Verständigungsproblemen auf den 14. September vertagt. Sowohl der Staatsanwalt als auch der Verteidiger hatten einen neuen Dolmetscher gefordert, nachdem die Befragung des Angeklagten nur mühsam voranging. Außerdem sollen beim nächsten Termin "VP 749", ihre Führungsperson bei der Polizei und der verdeckte Ermittler als Zeugen geladen werden.

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