Protest gegen Abschiebung, Bischof schaltet sich ein

Protest gegen Abschiebung, Bischof schaltet sich ein
Hermann Glettler bittet Behörden um Bleiberecht für fünfköpfige Asylwerber-Familie

Im Fall einer fünfköpfigen Asylwerberfamilie aus der russischen Republik Dagestan, die abgeschoben werden soll, ist der Antrag auf humanitäres Bleiberecht abgelehnt worden. Der Familienvater sitzt in Schubhaft, was zu Protesten in Osttirol führt. Jetzt richtet Bischof Hermann Glettler einen Appell an die Behörde.

In einem Schreiben bittet der Bischof der Diözese Innsbruck das Bundesamt für Fremden- und Asylrecht, den Fall neu zu beurteilen. Die Tatsache, dass die Familie bestens integriert sei und über ausgezeichnete Deutschkenntnisse verfüge, spreche genauso für ein Bleiberecht wie die Zusage für Beschäftigung und Wohnraum. 5300 Unterschriften und ein einstimmig gefasster Gemeinderatsbeschluss der Stadt Lienz würden von der Wertschätzung der Bevölkerung gegenüber der Familie zeugen, betont Glettler.

Das Schicksal der Familie berühre ihn sehr, sagt der Bischof, weshalb er die Behörde in seinem Schreiben um ein Zeichen der Menschlichkeit bittet. Es gehe hier um Freundschaften, christliche Nächstenliebe und um gegenseitige Bereicherung im Zusammenleben.

Gegen eine Abschiebung spreche auch die prekäre Sicherheitslage im Herkunftsland der Familie. Sie war geflüchtet, nachdem der Vater in seiner Heimat nach eigenen Angaben Zeuge eines Mordes geworden war und deshalb selbst um sein Leben fürchtete. Seit fünf Jahren lebt die Familie in Lienz und hat sich laut Umfeld problemlos integriert. Für die Asylbehörde waren die Fluchtgründe der Familie aber offenbar nicht ausreichend. Vergangenen Montag war der Familienvater in Schubhaft genommen und nach Wien gebracht worden. Am Freitag langte der negative Bescheid bei den Anwälten der Familie ein. Dagegen sollen jetzt noch Rechtsmittel ergriffen werden.

Kommentare