Praktikum am Fuße des Kilimandscharos

Praktikum am Fuße des Kilimandscharos
Sophie Valerie Panzenböck, Studierende an der FH Wiener Neustadt, hat in der Notaufnahme eines Spitals in Tansania gearbeitet.

Spanien, Kanada, Frankreich, USA, Neuseeland und Australien sind bei Studierenden die beliebtesten Destinationen für Auslandssemester. Eher im unteren Bereich des Rankings zu finden ist Tansania in Ostafrika. Was insofern verwundert, als zu den wichtigsten Gründen für die Wahl des Studienlandes Faktoren wie das Kennenlernen neuer Kulturen, Abenteuer zu erleben, neue Freunde zu finden und das berufliche Netzwerk zu erweitern, zählen.

All das biete Tansania, schwärmt Sophie Valerie Panzenböck, Pflege-Studierende an der FH Wiener Neustadt. Sie hat im Sommer ein Praktikum in der Notaufnahme des Kilimanjaro Christian Medical Center (KCMC) absolviert.

Praktikum am Fuße des Kilimandscharos

Der Tätigkeitsbereich des Pflegepersonals in Tansania sei breiter gefächert als in Österreich, berichtet Panzenböck. „So beinhaltet die Ausbildung zur Pflegekraft dort beispielsweise gleichzeitig die Ausbildung zur Hebamme.“ Und sie erzählt: „Explosions-, Schuss- und Brandwunden sind in Ostafrika keine Seltenheit und stellen ein großes Problem dar. Zudem sind viele Menschen dort nicht versichert und die Behandlung in einem Krankenhaus kann für sie sehr kostspielig sein. Aus diesem Grund und auch aus kulturellen Gegebenheiten suchen manche Menschen zuerst eine Art traditionelle ,Heilerin‘ auf.“ Es gebe aber Überschneidungen bei einem Großteil der pflegerischen Aufgabenbereiche wie etwa Blutabnahmen, Setzen von Kathetern und Wundversorgung, hat die FH-Studentin erkannt.

Praktikum am Fuße des Kilimandscharos

Herzlich willkommen

Für die Niederösterreicherin war das ostafrikanische Land „eines der gastfreundlichsten, herzlichsten und entspanntesten“, das sie jemals bereiste. „Die Menschen sind extrem gastfreundlich und empfingen mich mit einem ,Karibu Tansania!‘, was auf Suaheli so viel wie ,Willkommen in Tansania‘ bedeutet“, erzählt die 25-Jährige. Sowohl im Krankenhaus, als auch außerhalb fühlte sich die Studentin gut aufgehoben. „Ich konnte nicht nur aus medizinischer Sicht, sondern auch auf persönlicher Ebene viel lernen“, so Panzenböck.

Begeistert ist die 25-Jährige von der Krankenhausleitung. „Man ist auf alle meine Wünsche eingegangen“, betont sie.

Für Maria Schweighofer, Leiterin des Bachelorstudiengangs Allgemeine Gesundheits- & Krankenpflege an der FH Wiener Neustadt, sind Auslandspraktika wertvoller Bestandteil der Ausbildung: „Studierende lernen andere Gesundheitssysteme und die Patientenversorgung unter länderspezifischen Bedingungen kennen. Sie erfahren die Vielfalt des Berufes und können Erlerntes anwenden. Es entstehen dadurch wertvolle internationale Kontakte“.

Beworben hatte sich Panzenböck für den Praktikumsplatz rund ein Jahr im Voraus. „Auch von der FH wurde mir eine Anrechnung meines Praktikums problemlos ermöglicht“, erklärt sie. Studiengangsleiterin Schweighofer: „Wir unterstützen unsere Studierenden, im vierten Semester ein Auslandspraktikum zu absolvieren. Dadurch entstehen neue Blickwinkel auf das pflegerische Tun. Die Studierenden müssen die eigene Komfortzone verlassen. Es gehört Mut und Entschlossenheit, aber auch sehr viel Selbstdisziplin und Organisationstalent dazu.“

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