Präsident der Jüdischen Gemeinde mit Baseballschläger attackiert

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Zusammenhang mit Angriffen auf die Synagoge. Präsident Elie Rosen konnte sich ins Auto retten. Fahndung läuft.

Eine Anschlagserie schockt die Jüdische Gemeinde in Graz und ganz Österreich.   Waren es am Mittwoch noch Graffiti an einer Wand der Synagoge, wurden in der Nacht auf Samstag bereits  Fenster mit Steinen  eingeschlagen. Samstagabend  gipfelte die Aggression   in einem Angriff auf den Präsidenten der Jüdischen Gemeinde, Elie Rosen,  mit einem Baseballschläger. 

Rosen wollte   Samstagabend  mit seinem Auto auf das Grundstück des jüdischen Gemeindehauses einfahren. Dort fiel ihm ein Mann mit Baseballkappe auf, der Steine in den Hof warf.  Er habe ausgesehen wie jener Verdächtige, der auf Überwachungsvideos gefilmt wurde, als er die Scheiben der Synagoge in der Nacht auf Samstag einschlug. 

Angriff

Als Rosen sein Auto verlassen hatte, sei der Unbekannte sofort   mit einem  Baseballschläger auf den Präsidenten losgegangen. „Ich habe mich zum Glück zurück ins Auto retten können. Ich wurde nicht verletzt“, schildert Rosen kurz danach das Attentat im KURIER-Gespräch.  Dann habe der Angreifer noch mit dem Baseballschläger auf das Fahrzeug eingeschlagen, bevor er die Flucht ergriff. 

Die Grazer Polizei  hat die  Ermittlungen  aufgenommen. „Eine Netzplanfahndung nach dem Täter wurde  sofort eingeleitet“, erklärt ein Sprecher der Grazer Polizei. Das   Bundesamt  für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung und auch die Spezialeinheit Cobra sind im Einsatz. Ein Zusammenhang zwischen den Angriffen sei auf jeden Fall naheliegend, heißt es  von der Polizei. 

Denn erst am Mittwoch wurden die Wände der Synagoge mit Graffiti beschmiert, in der Nacht auf Samstag wurden Fensterscheiben eingeschlagen. „Die letzten Tage waren schon eine große psychische Belastung. Es hat uns jemand im Visier und  es gibt ein hohes Maß an Aggression gegen uns“, sagt Rosen.

Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Synagoge werden auf jeden Fall verstärkt.  „Es wurde ein  Objektschutz für das Gebäude und ein persönlicher Schutz für den Präsidenten angeordnet“, heißt es von der Landespolizeidirektion.  

Elie Rosen konnte gerade noch rechtzeitig in sein Auto flüchten

Rosen konnte sich rechtzeitig ins Auto retten

Aufklärung

„Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Wer jüdische Mitbürger angreift, greift die Grundpfeiler unseres demokratischen Zusammenlebens an“, erklärte Innenminister  Karl Nehammer am Samstagabend. 

Der Innenminister kündigte an, er werde am Montag Elie Rosen und den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, Oskar Deutsch, sowie weitere Vertreter der Israelitische Gemeinde zu einem Gespräch einladen. Dabei solle die aktuelle Lage besprochen werden. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen  und Bundeskanzler Sebastian Kurz verurteilten den Angriff  auf das Schärfste.

Rosen selbst hätte solche Angriffe in Österreich nicht für möglich gehalten, „aber die Gegenwart zeigt uns, dass es doch wieder möglich ist“. Er will seine Arbeit für die Jüdische Gemeinde Graz fortsetzen.

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