Zahlreiche Ruster hätten sich bei ihm beschwert, sagt Seiler. Von einer Bürgerinitiative ist die Rede. Unterschriften gegen den Verkauf werden bereits gesammelt. Doch Bürgermeister Stagl zeigt sich wenig beeindruckt. „Die Aufregung ist vielleicht bei Herrn Seiler groß, aber nicht in der Bevölkerung. Offensichtlich nur bei Menschen, die nicht aus Rust stammen, wie ich in sozialen Medien bemerkt habe“, meint das Stadtoberhaupt. „Dass die Wirtschaftspartei ÖVP Stimmung gegen einen Betrieb macht, der 20 Arbeitsplätze schaffen will, finde ich äußerst befremdlich.“
Seiler entgegnet, nicht gegen das Projekt, sondern nur gegen den Standort mobil zu machen. Stagl will aber am Verkauf festhalten. „Wenn es eine Bürgerinitiative gibt, werde ich das zur Kenntnis nehmen. Aber wir sagen deshalb nicht alle Projekte in Rust ab“, stellt er klar. „Der Gemeinderat hat mit 14 zu 5 Stimmen für den Verkauf gestimmt. Dort sitzen die gewählten Vertreter der Bevölkerung. Ich erwarte, dass auch die ÖVP das Ergebnis dieses demokratischen Prozesses akzeptiert.“
Das Projekt der Familie Eselböck sei ein Schritt zur Gestaltung des Stadthafens, an dem man seit Jahren arbeite. Zur Kritik am Verkaufspreis meint Stagl: „150 Euro sind günstig, aber der Grund wird mit der Auflage verkauft, dort einen Betrieb analog zum ‚Haus im See‘ in Fertörákos zu errichten. Sonst fällt die Liegenschaft an die Gemeinde zurück.“
Überrascht vom Widerstand zeigt sich Eveline Eselböck auf KURIER-Nachfrage: „Ich habe noch keine negativen Rückmeldungen erhalten, im Gegenteil, man gratuliert uns in Rust zu unserem Vorhaben. Wir leben mitten in der Stadt, würden Kritik also hören.“
Geplant sei ein Restaurant in Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten, errichtet aus regionalen Baustoffen, kündigt Walter Eselböck an. Er hofft auf einen Baubeginn im Frühjahr 2021 und eine Fertigstellung ein Jahr darauf. Bis dahin dürfte für weitere politische Aufregung gesorgt sein. Denn die Änderung der Flächenwidmung für das Grundstück und der Abschluss des Kaufvertrages müssen noch im Gemeinderat beschlossen werden.
Und am Mittwoch kündigte auch Regina Petrik, Bezirkssprecherin der Grünen, Widerstand gegen das Projekt an: „Es ist mir völlig unverständlich, dass ein Bürgermeister einfach weitere Grünflächen am Seeufer zubetonieren lässt.“
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