Pinke Ehe spaltet die Slowenen-Partei

Gabriel Hribar (l.) mit den Neos-Chefs Markus Unterdorfer-Morgenstern und Hermann Bärntatz
Wahl-Partnerschaft mit den Neos wird von Teilen der Volksgruppen-Partei torpediert.

Tiefe Gräben tun sich dieser Tage innerhalb der Kärntner Einheitsliste/Enotna Lista (EL) auf. Die Partei der Slowenischen Volksgruppe Kärntens hat sich über die eigens für die Landtagswahl gegründete Plattform "Mein Südkärnten" mit den Neos zusammengeschlossen – eine "Ehe" die von der Basis nicht goutiert wird. Sie fordert den Rücktritt von Doppel-Funktionär Gabriel Hribar.

0,95 Prozent schaffte die EL bei ihrem letzten eigenständigen Wahlantritt im Jahr 1994. Da die Hürde für einen Einzug in den Landtag bei fünf Prozent liegt, war die Kooperation mit einer anderen Partei naheliegend. "Mein Südkärnten" wurde ins Leben gerufen, EL-Obmann Hribar zum Plattform-Sprecher ernannt. Dass die EL-Landesversammlung am 29. Dezember eine "Ehe" mit den Neos ablehnte, ignorierte Hribar: Er gab seinen Sanktus zur Zusammenarbeit unter pinker Flagge und dem Namen "Neos".

Seitdem protestieren EL-Vertreter – eher leise Funktionäre aus dem Vorstand, wie Rudolf Kullnig, der sagt: "Ich bin nicht glücklich, immerhin gibt es einen gegenteiligen Beschluss der Gremien." Sehr laut hingegen Funktionäre aus der Basis: "Wir werden in Geiselhaft der Neos genommen, die sich nie für die Volksgruppe eingesetzt haben. In Kärnten sind die Neos tote Hose", sagt Adrian Kerth, Ersatzgemeinderat in Ferlach. Und weiter: "Hribar träumt von einem Posten im Landtag. Er hat sich den Gremien zu fügen oder zurückzutreten." Dazu gesellt sich das Facebook-Statement des Klubs der Slowenischen Studenten in Kärnten, Graz und Wien: "Durch die Kooperation mit den Neos wird die Einheitsliste ertrinken."

Hribar betont, dass es sich bei der EL und "Mein Südkärnten" um eigenständige Player handle. "Die Plattform hat ein breites Spektrum an Unterstützern, nicht nur aus der Einheitsliste", erklärt er. Doch er spürt den Gegenwind: "Nach der Wahl findet eine Landesversammlung statt. Wenn man der Meinung ist, dass ich Mist gebaut habe, schließe ich nicht aus, dass ich meine Funktion selbst zurücklege."

Mit Argusaugen beobachtet man indes bei den Neos die Vorgänge beim Partner: "Ich habe keine Freude mit den Grabenkämpfen, aber ich bin überzeugt, dass die Einheitsliste dies intern klären wird", betont Spitzenkandidat Markus Unterdorfer-Morgenstern.

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