Pflegeskandal: KURIER-Leser helfen, wo das System versagt

Marion und Günter Wagner
Günter Wagner kann seit eineinhalb Jahren sein Bett nicht verlassen - nun helfen die KURIER-Leser.

"Ich habe mit Betroffenheit den Artikel über Herrn Günter Wagner im Sonntag-KURIER gelesen und bin fassungslos. Da ich an seiner Situation nichts ändern kann, möchte ich zumindest der Familie etwas finanziell behilflich sein und ihr 3000 Euro zukommen lassen", schreibt eine KURIER-Leserin.

Nach dem Bericht über den ALS-Patienten aus Waidhofen in Niederösterreich rollt eine Welle der Hilfsbereitschaft. Wie berichtet, kann der 62-Jährige seit eineinhalb Jahren sein eigenes Bett nicht verlassen, weil ihm kein Rollstuhl und keine professionellen Intensiv-Pfleger zur Verfügung gestellt werden - obwohl dies Wagner laut OGH-Urteilen und der UNO-Menschenrechtskonvention eigentlich zusteht. Das Land möchte ihn nun auf einen viel teureren Platz in einem Pflegeheim abschieben. 

Auch mehrere Rollstühle wurden von Lesern angeboten. "Wir haben den Artikel von Herrn Wagner gelesen. Da wir einen Rollstuhl übrig hätten und mit Herrn  Wagner gerne einmal einen Ausflug machen möchten bitten wir Sie um eine Kontaktaufnahme. Wir haben natürlich auch das passende Fahrzeug dazu. Da mein Schwager die gleiche Krankheit hatte wissen wir darüber Bescheid", heißt es in einem Mail.

Die Ehefrau, Marion Wagner, zeigt sich gegenüber dem KURIER "sprachlos" beziehungsweise "den Tränen nahe". Sie muss aktuell nachts ihren Mann versorgen. Tagsüber ist sie für 60 Wohnungen als Hausbesorgerin zuständig. "Und der Nachtdienst ist anstrengend, weil ich ja mehrmals aufstehen muss, um zu lagern oder abzusaugen", berichtet sie.

Von der Landespolitik kommt hingegen größtenteils Schweigen, lediglich Sicherheits-Landesrat Christoph Luisser (FPÖ) möchte betonen, dass seine Partei nicht zuständig sei. "Der einzige Politiker, der sich seit über einem Jahr für uns engagiert, ist unser Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP, Anm.). Er hat Woche für Woche mit ÖGK und Land telefoniert", berichtet Wagner. "Eigentlich müsste er einen Orden bekommen für seine Geduld und Beharrlichkeit."

Die Causa wird vermutlich demnächst auch ein Fall für den ORF-Bürgeranwalt. Wer direkt helfen möchte, es gibt nun ein Spendenkonto: AT23 2025 6034 0112 6127 (Sparkasse Waidhofen/Ybbs). 

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