Gestein in den Bergen wird labil: Gewisse Touren sind künftig tabu

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Wanderwege und Anstiege werden sich ändern. Das Projekt "Alpswatch" dokumentiert die Veränderungen.

Die extrem hohen Herbsttemperaturen setzen den Permafrostböden im Hochgebirge zu und lassen das Gestein labil werden. Das hat künftig auch Auswirkungen auf das Bergsteigen. "Die Bergwelt verändert sich in einer Geschwindigkeit, wie wir es nie zuvor gesehen haben", sagte Thomas Rabl, Präsident des Tiroler Bergsportführerverbands (TBSFV), am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Daher werden gewisse Routen nicht mehr begangen oder Alternativen gesucht.

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Der Umgang mit der Veränderung im Hochgebirge und der damit einhergehenden Gefahr von Steinschlägen oder gar Felsstürzen - wie er Anfang Juni im Tiroler Paznauntal im Bereich der Nordwestflanke des südlichen Fluchthorns geschehen war - fließe stark in die Ausbildungen von Bergführern ein.

Der Landesleiter der Bergrettung Tirol, Hermann Spiegl, sagte etwa, dass die Bergführer der Bergrettung das Fluchthorn im Sommer schon länger nicht mehr bestiegen hätten - eben aufgrund der dort herrschenden Gefahr.

"Wir sind Risikomanagement gewohnt, aber auf einen Felssturz kann man sich nicht vorbereiten", sagte Rabl. Bei Kleinereignissen können die Bergprofis jedoch "flexibel auf Routen reagieren". Die Bergführer greifen dabei auf ein "internes Netz" zurück, wo man sich gegenseitig von den lokalen, aktuellen Gegebenheiten berichtet.

Die Beobachtungen, die Experten im alpinen Raum machen, werden künftig strukturiert aufgearbeitet. Beim Projekt "Alpswatch", das vom Land Tirol unterstützt wird, arbeiten der Tiroler Bergsportführerverband, das Österreichische Kuratorium für alpine Sicherheit und das Institut für Geographie der Universität Innsbruck zusammen.

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Die Erfahrungen im teils hochalpinen Raum werden gebündelt und beispielsweise Land, Gemeinden, Tourismusverbänden oder Forschungsinstituten digitalisiert zur Verfügung gestellt. Dadurch sollen Naturgefahrenvorhersage und Gefahrenprognose verbessert werden, hieß es seitens des Landes.

Die Glaziologin Andrea Fischer vom Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck hatte am Sonntag gegenüber der APA zu großer Vorsicht im hochalpinen Raum geraten.

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In der Umgebung von stark schmelzenden Gletschern ereignen sich momentan aufgrund der hohen Temperaturen viele Felsstürze. Daher sei es wichtig, auf Alarmzeichen von Massenbewegungen zu achten, etwa Steinschlaggeräusche (Knattern, Rauschen, oder auch tiefes Brummen und Krachen je nach Ereignisgröße), Staubfahnen oder Schwefelgeruch.

Auch Ablagerungen von frischem kantigen Gestein oder Einschlagtrichter sind Warnzeichen, bei denen die Tour abgebrochen werden sollte, betonte die Wissenschafterin.

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