Bis zu 80 Prozent der Gletscher im Alpenraum bis 2060 gefährdet
Bis 2060 werden bis zu 80 Prozent der Fläche der italienischen Alpengletscher verschwunden sein. Davor warnt der Umweltschutzverband Greenpeace Italien nach einer Expedition auf den italienischen Alpengletschern. Zu erwarten seien in den Tälern immer längere Dürreperioden, warnten die Experten.
Die erste Etappe der als "Gletscherkarowane" genannten Initiative fand vom 21. bis 24. August auf dem Forni-Gletscher im lombardischen Valtellina im Stilfserjoch-Nationalpark statt, und zwar während der außergewöhnlichen Hitzewelle, die Italien in den vergangenenTagen heimgesucht hat. "Der Forni-Gletscher verliert durch das Schmelzen 50 Prozent mehr an Dichte als im Jahr 2022. Im untersten Bereich der Gletscherzunge haben unsere Messungen in den letzten Tagen einen Verlust von 37 Zentimetern Eisdichte in nur vier Tagen ergeben", sagte Guglielmina Diolaiuti, Glaziologin und Professorin für Geografie an der Universität Mailand.
"Es wird immer schlimmer"
Die Veränderungen seien mit bloßem Auge erkennbar: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Forni-Gletscher etwa zehn Quadratkilometer oder die Hälfte seiner Fläche verloren. "Nach dem schrecklichen Sommer 2022 und hofften wir, dass 2023 eine andere Situation für unsere Gletscher bringen würde, aber leider wird es immer schlimmer", erklärte der Glaziologe Claudio Smiraglia, Mitglied des von Greenpeace Italien geförderten Netzwerks von Experten und Sachverständigen "Voices for the Climate".
An diesen Tagen liegt der Temperaturnullpunkt immer über 4.000 Meter, manchmal über 5.000 Meter, so dass der gesamte Forni-Gletscher auf Schmelzniveau liegt. Dadurch werde eine große Menge Wasser freigesetzt, was in den kommenden Jahren zu einem enormen Rückgang des Gletschervolumens und damit auch zu einer geringeren Wasserabgabe im Sommer führen könnte. "Dies wird auch unerhebliche Auswirkungen auf die Ebene haben", sagte Simiraglia.
"Wenn die Temperaturen in den kommenden Tagen weiter steigen, wird der Gletscher schwerwiegende Folgen erleiden", so Smiraglia. Der Rückzug der Gletscher begünstige Dürren im Sommer. Ohne die Gletscher könnten wichtige Wasserreserven, die sowohl für die Ökosysteme als auch für die menschlichen Aktivitäten, angefangen bei der Landwirtschaft, unerlässlich sind, verschwinden, sagte der Experte.
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