Pendlerleben - ein Leben in der Finsternis

Mehr als die Hälfte der österreichischen Beschäftigten pendeln laut Statistik Austria zur Arbeit entweder in eine andere Gemeinde, in ein anderes Bundesland oder ins Ausland.
Österreich ist ein Land der Pendler und der Frühaufsteher. Eine Reportage über das Leben in der Dunkelheit.

Es riecht nach Nacht und nicht nach Frühstück. Hinten rechts schnarcht einer. Nicht schlimm. Eher wie ein sanftes Sägen, das einen durch die Dunkelheit begleitet. Gut, dass der Mann da vorne jetzt sein Handy ausgeschaltet hat. Das Leuchten des Displays war grell zu sehen. Jetzt ist es endlich finster im Pendlerbus, den Chauffeurin Anita durch die Morgen-, nein Nachtstunden lenkt. Es ist halb sechs, und Rebekka Konrath ist seit einer Stunde unterwegs.

Die 40-jährige Sozialarbeiterin aus dem südburgenländischen Olbendorf gehört zu den fast 51.000 Burgenländern, die Tag für Tag in andere Bundesländer zur Arbeit pendeln – die Hälfte davon nach Wien und ein Viertel nach Niederösterreich. Warum? Weil es bei ihnen daheim zu wenig Arbeitsplätze gibt.

In Olbendorf praktiziert immerhin  ein Arzt. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit. Ein Jahr lang hat sich der Bürgermeister darum bemüht. Außerdem gibt es hier eine Volksschule, ein Gemeindezentrum, einen Nahversorger, mehrere Wirte. Sogar einen „Kunstpark“. Und Aktivitäten namens „Stelzenschnapsen“. Was es nicht gibt: einen Bus.  

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