Osterbräuche: Vom "Oarradln“ und "Ratschen“

Ratschen vom Kirchturm soll an die Gebetszeiten erinnern.
Jedes Bundesland hat seine Traditionen, so auch zu Ostern. Der KURIER hat eine kleine Sammlung, wo was gang und gäbe ist.

Quer durch die Bundesländer gibt es zahlreiche Osterbräuche – auch wenn dieses Jahr nicht alle so durchgeführt werden können wie sonst: Der KURIER schwelgt dennoch in Erinnerungen, was denn in „normalen“ Jahren rund um Ostern stattfindet.

Schon einmal etwas von Oarradln, auf hochdeutsch „Eierradeln“ gehört? Wenn nicht, dann jetzt: In der Nacht von Ostersonntag auf Ostermontag werden Dinge, die ein Rad haben verschleppt. Sprich, Fahrrad gut absperren, sonst findet man es vielleicht auf einem Baum wieder. Gelebt wird dieser Brauch in Obertraun im oberösterreichischen Salzkammergut, er soll die Bürger zu mehr Ordnung erziehen. Zugegeben wohl einer der skurrilsten Osterbrauchtümer in Österreich.

Lärm und Speisen

Klassischer geht es da in Ebensee, ebenfalls OÖ, zu. (Nicht nur) dort ziehen Ratschenbuam durch die Straßen oder ratschen zu den Gebetszeiten am Karfreitag und Karsamstag vom Kirchturm. Und das ist auch der Sinn der Sache: Der Lärm soll an diese Zeiten erinnern, schweigen doch die Glocken in der Leidenszeit Jesu.

In vielen Orten Kärntens hat heute hingegen die Weihkorbdecke ihren großen Auftritt. Wenn die Kärntner zur traditionellen Speisensegnung, auf gut kärntnerisch Fleischweihe, pilgern, werden die zu segnenden Lebensmittel in den Weihkörben mit einer Weihdecke abgedeckt. Die bestickte Decke, meist mit Kreuzen oder dem IHS-Zeichen, kommt nur einmal im Jahr zum Einsatz und wird über Generationen weitervererbt.

Feuer und Flamme

In der Steiermark sind wiederum Osterfeuer eine beliebte Tradition. Sie sind ein Zeichen für das Austreiben des Winters und zur Begrüßung des Frühlings und der Sonne gedacht. Zugleich hoffte man mit dem Feuer auf gute Ernten. Denselben Brauch kennen auch die Salzburger. Die Feuer werden auf Hängen entzündet. Im Lungau werden dafür sogar bis zu sechs Meter hohe Holzkästen gezimmert und mit Reisig gefüllt.

Auf Flammen, nur in Kleinformat, setzen auch die Tiroler: Denn mit Lichtern, die hinter mit gefärbtem Wasser gefüllten Glaskugeln brennen, beleuchten sie die Ostergräber. Diese findet man in einigen Tiroler Kirchen. Sie stellen die Gruft dar, in die Jesus gelegt wurde.

Natürlich ist nicht jeder der hier genannten Bräuche bundeslandspezifisch. Einige Traditionen werden auch andernorts zelebriert.

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