Ordnungsamt kontrolliert wilde Biker
Spricht Mario Deutschmann von der Kärntner Jägerschaft über den Hausberg der Klagenfurter, das Kreuzbergl, dann fallen Worte, die wenig mit Natur zu tun haben: Baustelle, Wüste, Sprungschanzen. „Es schaut fürchterlich aus. Der Wald ist kaum noch erkennbar, weil er von Mountainbikern völlig verwüstet wurde“, sagt Deutschmann.
Mit den wärmeren Temperaturen taut auch die Diskussion rund um Mountainbiker, die sich nicht an vorgegebene Wege halten, wieder auf. „Dass Mountainbiken, vergleichbar mit dem Skitourengehen im Winter, boomt, ist nicht neu. Aber die Situation wird immer prekärer. Nicht nur für uns Jäger, sondern auch für den Forst“, sagt der Verwaltungsdirektor der Kärntner Jägerschaft.
Wege gegen die Zerstörung
Die wilden Biker waren auch Thema der Stadtsenatssitzung am Dienstag in Klagenfurt. Oder vielmehr die neue Mountainbike-Strecke „Virunum Tour“ von Klagenfurt nach Maria Saal bis zum Gipfelhaus des Magdalensberges. „Dieser Mountainbikeweg wird von allen Seiten, ob Jägerschaft oder Anrainer, wohlwollend gesehen. Das Problem entsteht ja erst, wenn Mountainbiker querfeldein fahren. Mit offiziellen Wegen kann man diese Wildwüchse kanalisieren“, heißt es vonseiten der Stadtkommunikation Klagenfurt.
Genau mit diesem Thema soll sich im Schatten des Lindwurms demnächst auch ein runder Tisch befassen, an dem das Sportreferat, Vertreter aus Wald- und Forstwirtschaft sowie Jägerschaft, das Ordnungsamt und Bergwacht teilnehmen. „Wir haben alle unterschiedliche Interessen unsere schöne Natur zu nützen, wir müssen den Dialog und das Verständnis füreinander stärken“, erklärt Sandra Wassermann, Jagd- und Fischereireferentin des Landes. „Das Wild hat im Frühling seine Setz- und Brutzeit, hier muss man den Tieren die nötige Ruhe gönnen.“
Die Zerstörung am Kreuzbergl ist auch Wassermann bekannt. Da die Biker naturgemäß in der Stadt kaum Platz zum Fahren im Gelände finden, zieht es sie in großen Schaaren auf den Hausberg: „Ich habe diesbezüglich schon mit dem Ordnungsamt gesprochen, es soll verstärkt Präsenz gezeigt werden.“
Dass diese Kontrollen in der Praxis nur schwer umsetzbar sind, ist aber allen bewusst. „Aber wenn niemand diese Regeln exekutiert, ist es noch problematischer. Stellen sie sich vor, auf der Autobahn würde es keine Radarboxen oder Polizeikontrollen geben. Dann würden sich auch die wenigsten an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten“, erklärt Jäger Deutschmann.
Verhaltensregeln und Tafeln
Ebenso sollen Verhaltensregeln für ein geordnetes Miteinander im Wald kommuniziert werden. Konkret handelt es sich dabei um Schilder, auf denen mehr als zehn Punkte angeführt sind. Wie etwa der Hinweis, Fahrten in der Dämmerung zum Schutz des Wildes zu vermeiden.
Ein Lösungsansatz, der laut Experten als zielführendster betrachtet wird, ist die Errichtung legaler Mountainbiketrails. Besonders Bad Kleinkirchheim gilt hier als Vorzeigeregion. 750 Kilometer Rad- und Mountainbikewege sind in den Nockbergen zu finden. Darunter auch Europas längster Flowtrail, mit einer Länge von rund 15 Kilometern und acht Prozent Gefälle auf 968 Höhenmetern. „Wir arbeiten seit 25 Jahren mit allen Interessensvertreten zusammen. Dadurch sind legale Strecken entstanden“, sagt Roland Gutzinger, Radkoordinator.
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