"Orange the World" - Ein leuchtendes Zeichen gegen Gewalt an Frauen

"Orange the World" - Ein leuchtendes Zeichen gegen Gewalt an Frauen
217 öffentliche Gebäude werden von 25. November bis 10. Dezember in oranges Licht getaucht, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen.

16 Tage lang wird weltweit ein Zeichen gesetzt. Ein leuchtendes Zeichen, um aufmerksam zu machen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Im Rahmen der UN Women Kampagne "Orange the World" wird dieses Zeichen auch österreichweit sichtbar sein - vom Boden- bis zum Neusiedlersee.

Auch heuer übernimmt die Schauspielerin Ursula Strauss die Schirmherrschaft für die UN-Kampagne, die von UN Women Austria, Soroptimist International Austria, dem Ban Ki-Moon Centre for Global Citizens sowie HeForShe Graz umgesetzt wird und der sich zahlreiche Institutionen und Organisationen angeschlossen haben.

Videobotschaft Bundespräsident Van der Bellen - Int. Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

Österreichs Staatsoberhaupt, Alexander Van der Bellen, mahnt, "nicht wegzuschauen. Frauenrechte sind Menschenrechte. Es ist unser aller Kampf, den wir nur gemeinsam gewinnen werden", so Van der Bellen. "Wir reden hier nicht von einem Randphänomen, im Gegenteil, die Zahlen sind alarmierend."

"Orange the World" - Ein leuchtendes Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Wiener Albertina

Anlässlich des Starts der Kampagne, die am 25. November beginnt und bis 10. Dezember - dem internationalen Tag der Menschenrechte dauert - engagiert sich die gesamte Bundesregierung und streicht via Video die Bedeutung der Aktion hervor.

Heuer ist erstmals auch das Innenministerium in oranges Licht getaucht. Innenminister Karl Nehammer will damit "ein klares Zeichen setzen und zur Sensibilisierung für das Thema beitragen. Jedes Opefer häuslicher Gewalt ist eines zu viel", so Nehammer.

Für die Polizei sei es eine große Herausforderung, dass sie über Gewalt informiert wird. "Wir können immer nur dann einschreiten, wenn wir gerufen werden", betont Nehammer. "Wenn sich Opfer bedroht fühlen, wenn Frauen Angst haben, dann gibt es eine Telefonnummer, die immer zu wählen ist 133."

SPÖ-Justizsprecherin Selma Yildirim spricht sich in einer Stellungnahme für verpflichtende Anti-Gewalt-Trainings aus: Diese könnten "Rückfälle verhindern und dabei helfen, Strategien für eine gewaltfreie Konfliktlösung aufzuzeigen“.

88 Prozent mehr Nachfrage bei "Rat auf Draht"

Wie wichtig es ist, auf das Tabuthema aufmerksam zu machen, verdeutlichen die blanken Zahlen. Weltweit ist jede 3. Frau von Gewalt betroffen - in Österreich erfährt jede 5. Frau ab ihrem 16. Lebensjahr psychische, physische und/oder sexuelle Gewalt, so die Statistik.

Das Sorgentelefon "Rat auf Draht" verzeichnet heuer einen Anstieg von 88 Prozent bei Kindern und Jugendlichen, die physische Gewalt in ihren Familien erleben. Zudem gebe es ein Plus von 146 Prozent bei psychischen Erkrankungen wie Panikattacken, Depression, Borderline oder Zwangsstörungen sowie einen Anstieg von 54 Prozent bei Kindern mit Suizidgedanken.

"Orange the World" - Ein leuchtendes Zeichen gegen Gewalt an Frauen

“Hier müssen wir hinschauen und auch aktiv werden, Einrichtungen und Strukturen stärken, die präventiv wirken, aber auch Schutz bieten, wenn es bereits zu Gewaltakten gekommen ist. Die Aufstockung des Frauenbudgets, das auch mehr Schutz vor Gewalt sichert, ist ein wichtiger, aber sicher nicht der letzte Schritt, den wir gehen werden", sagt die Kinder-, Jugend- und Familiensprecherin der Grünen, Barbara Neßler.

"Orange the World" - Ein leuchtendes Zeichen gegen Gewalt an Frauen

2019 Burgtheater am "Orange the World"

Die ÖAAB- und ÖVP-Frauen wollen ebenfalls ein Zeichen setzen, "und auf das Recht auf ein gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben aufmerksam machen", so ÖVP-Frauensprecherin Juliane Bogner-Strauß. Politik müsse Frauen "Mut machen, ihr Schweigen zu brechen", so ÖAAB-Bundesfrauenvorsitzende Gertraud Salzmann. Da Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein gesamtgesellschaftliches Phänomen ist, "müssen wir es mit vereinten Kräften thematisieren und langfristig bekämpfen", erklärt Stephanie Lamezan-Salins, Generalsekretärin der ÖVP-Frauen.

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