Olympia-Studie lässt noch viele Fragen offen

Dass das Athletendorf von "privater Hand" finanziert werden soll, lässt aufhorchen. Die Stadt will Sozialbau.

Es ist ein "Friss oder stirb"-Angebot, das Land Tirol und Stadt Innsbruck dem IOC allenfalls für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2026 legen wollen. Das Konzept sieht, wie berichtet, vor, dass keine neuen Sportstätten und auch keine eigene Halle für die Eröffnung errichtet werden sollen.

Die reine Durchführung des Events ist mit 1,175 Milliarden Euro budgetiert und soll ohne öffentliche Zuschüsse auskommen, so die Autoren einer am Mittwoch präsentierten Machbarkeitsstudie. Das Expertenpapier soll Informationsgrundlage für die Tiroler sein, die am 15. Oktober darüber abstimmen, ob sie für oder gegen eine Bewerbung sind.

Ein klares Werben fürdie fünf Ringe gibt es derzeit nur bei der ÖVP – aber erst unterhalb von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), der vorerst noch keine Empfehlung aussprechen wollte. Er sieht jedoch "eine große Chance für Tirol". Klar gegen Olympia hat sich bislang nur die oppositionelle Liste Fritz ausgesprochen. Die anderen Parteien geben sich noch zurückhaltend.

Die 300.000 Euro teure Machbarkeitsstudie lässt indes noch Fragen offen. Das betrifft unter anderem die Kosten. Jene für eine Bewerbung werden vorerst auf 15 Millionen Euro geschätzt. Das IOC wird allerdings erst im Juli das Prozedere für den Bewerbungsprozess festlegen. Nicht eingerechnet ist, wie teuer die Sicherung des Events kommt, die allerdings der Bund übernehmen muss und somit quasi von allen österreichischen Steuerzahlern finanziert würde.

Privates O-Dorf

Für die Athleten-Herberge soll ein Areal am Innsbrucker Frachtenbahnhof verbaut werden. Bemerkenswert ist das Argument der Studienautoren, warum die Kosten für dieses O-Dorf nicht eingerechnet werden. Es soll am "freien Markt geplant, gebaut und vor 2026 fertiggestellt werden". Die Finanzierung sei damit in "privater Hand", heißt es in der Machbarkeitsstudie.

Geht es nach Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer sollen am Frachtenbahnhof freilich Sozialbauten entstehen, "die zu 100 Prozent gemeinnützig errichtet werden", wie sie auf Nachfrage erklärt. Das Areal gehört jedoch der ÖBB. Und die hat der Stadt noch keine Absichtserklärung zum Verkauf erteilt.

Eine Entwicklung des Areals durch Private lehnt Olympia-Gegnerin Andrea Haslwanter-Schneider von der Liste Fritz ab. "Und wenn das Olympische Dorf von Gemeinnützigen gebaut wird, gehören die Kosten ins Budget. Denn die öffentliche Hand ist Gesellschafter der Gemeinnützigen. Auch die Wohnbauförderung ist öffentliches Geld", sagt die Oppositionspolitikerin.

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