Österreichs "Staatsfeind Nr. 1" mit Goldbarren verhaftet

Österreichs "Staatsfeind Nr. 1" mit Goldbarren verhaftet
Werner Rydl, der Österreichs Finanz mehrere Millionen schuldet, soll sogar 120 Tonnen in Gold besitzen.

Die Vorgänge rund um Österreichs "Staatsfeind Nummer eins" Werner Rydl sind nun um eine kuriose Facette reicher. Der selbst ernannte Steuerrebell soll die Republik Österreich mit Steuerbetrügereien laut eigenen Angaben um mehrere Milliarden Euro gebracht haben. Nun wurde der angeblich "Mittellose" mit einem Goldbarren im Gepäck erwischt.

25.000 Euro wert

Zuletzt posierte Rydl mit dem bekannten Lobbyisten Peter Hochegger in Badehose am Strand der brasilianischen Costa Branca – beide seien völlig "abgebrannt", betonten sie. Zumindest bei Werner Rydl (57) ist das ganz offensichtlich nicht die Wahrheit: Vergangenen Freitag wurde er am Flughafen Varzea Grande verhaftet. Er hatte einen 23-Unzen-Goldbarren bei sich. Dieser ist nach aktuellem Kurs mehr als 25.000 Euro wert.

Den Beamten in Brasilien und dem TV-Sender G1 tischte er eine abenteuerliche Geschichte auf: Das sei ein Glücksbringer, mit dem er seit Jahren problemlos um die halbe Welt reist. Die geforderten Papiere habe er bisher nie gebraucht, behauptete der Wiener im Verhör. "Er ist exzentrisch", meint sein Anwalt vor Ort, Andre Prieto, achselzuckend. Laut dessen Angaben besitzt Rydl sogar 120 Tonnen Gold. Am Sonntag wurde der 57-Jährige bereits wieder enthaftet, ein Verfahren in Cuiabá droht ihm dennoch.

Immer wieder hatte er erklärt, er habe vor der brasilianischen Küste fünfeinhalb Milliarden Euro im Atlantik versenkt – großteils in Goldbarren. Dass er nun im Regenwaldgebiet des Bundesstaates Mato Grosso erwischt wurde, kann aber auch darauf hindeuten, dass er möglicherweise Geld und/oder Gold im schwer zugänglichen Regenwald versteckt hat.

Millionenschaden

Die heimische Finanz wartet jedenfalls bis heute auf Rückzahlungen in Millionenhöhe. Rydl hatte in den 90er-Jahren ein riesiges Firmengeflecht aufgezogen. Er ließ Produkte wie Honig oder Ytong-Steine kursieren, die bei jedem Verkauf künstlich "mehr wert" wurden. Dabei ließ er sich die Umsatzsteuer auszahlen, die am Ende höher war, als das Produkt am Beginn kostete.

2004 wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen und Rydl ein Jahr später in Brasilia verhaftet. Als der Prozess 2010 in Österreich begann, war ein Teil der Delikte bereits verjährt. Vor Gericht forderte Rydl zehn Jahre Haft für sich, bekam von den Schöffen ab "nur" sechs. Offiziell war von 116 Millionen Euro Schaden die Rede. "Ab 1995 habe ich Geld nicht mehr gezählt, sondern nur noch gewogen", sagte Rydl. 2010 wurde er auf Bewährung enthaftet, 22 Millionen Euro Rückforderungen waren da noch offen.

Die brasilianische und die österreichische Staatsbürgerschaft wurden dem Wiener entzogen, er gilt als staatenlos.

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